von Christine Schmitt
Die WM ist fast vorüber, die Schule ist aus. Berlin geht in die Sommerpause. Doch in der jüdischen Gemeinde kann von Ruhe und Erholung keine Rede sein. Die Gemeindeverwaltung zieht um, von Charlottenburg nach Mitte. Kisten werden gepackt, Möbel geschleppt, Akten sortiert. An Urlaub denkt Gemeindechef Gideon Joffe jetzt nicht: »Ich wäre gerne weggefahren. Aber beim Umzug muß ich mit dabei sein.« In der Oranienburger Straße soll die Verwaltungsarbeit in der kommenden Woche wieder aufgenommen werden, die Büros in der Joachimstaler Straße geräumt sein. Unterdessen soll der Umbau des Foyers im Gemeindehaus Fasanenstraße beginnen.
Das Gemeindeparlament ist derweil in den Ferien. Die nächste Sitzung der Repräsentantenversammlung ist für den 14. September geplant.
Die Reihen in den Synagogen werden sich urlaubsbedingt lichten. Die Gottesdienste finden aber auch in den Ferien wie gewohnt statt. Nur die Beter der Synagoge Hüttenweg machen vom 21. Juli bis 12. August eine Pause.
Ohne Pause geht es im Jugendzentrum Olam an der Joachimstaler Straße weiter. »Einige Kurse laufen auch in den Sommerferien, allerdings sind sie auf den Vormittag verlegt«, sagt der Olam-Leiter Igor Ginzburg. Während er sich mit seiner Familie in den Urlaub Richtung Barcelona verabschiedet, wird es vom 7. bis 18. August noch lauter als sonst im Jugendzentrum, dann findet hier das Sommer-Machane »Chagim« statt. Die Talmud-
Tora-Schule der Jüdischen Gemeinde lädt unter Leitung von Rabbiner Yitshak Ehrenberg die Kinder ein. »Sie sollen das Judentum und die Mizwot völlig neu entdecken«, sagt Bella Bairamova, die sich wie in den vergangenen Jahren um die Organisation kümmert. Viel Spaß soll es bei Spiel, Sport und Ausflügen geben.
Ebenso lautstark wird es im Bildungszentrum an der Münsterschen Straße vom 10. bis 26. Juli zugehen. Dort wird Chabad Lubawitsch sein Gan-Israel-Tagesferien-lager abhalten. »Es bietet jüdischen Kindern im Alter von fünf bis zwölf Jahren eine erholsame und ereignisreiche Zeit – mit Tagesausflügen in Berlin und Umgebung, Sport, Malen und Basteln«, sagt Rabbiner Yehuda Teichtal.
Für 40 Schülerinnen und Schüler der Jüdischen Oberschule hat der Sommer bereits gut begonnen. Jüngst haben sie ihre Abiturzeugnisse feierlich überreicht bekommen und können sich erst einmal entspannen. Der Gesamtdurchschnitt lag bei 2,4 und damit zählt der Jahrgang zu einem der besten seit Bestehen der Schule und liegt auch leicht über dem Berliner Durchschnitt, sagt Barbara Witting, Direktorin der Oberschule. Sie selber wird die Ferien nutzen, um mit dem Fahrrad die Ostseeinsel Usedom zu erkunden. Im August muß sie – wie ihre 35 Lehrerkollegen und deren Schüler – wieder zurück sein. Am 21. ist der erste Unterrichtstag nach den Ferien.