Es war ein fröhliches und harmonisches Fest, bei dem sieben junge Mädchen im Gemeindezentrum ihre Batmizwa feierten: Musik, Tanz, ein festliches Essen gehörten ebenso dazu wie die Nennung und Erklärung der jüdischen Namen, mit denen die Mädchen ihre Zugehörigkeit zum Judentum hervorhoben. An einen großen Davidstern steckten Narmin Davidli, Alisiya Ivashchenko, Jenia Koracencer, Aleksandra Kravchenko-Mirenska, Laura Morozova, Ilona Poluektova und Michele Sokolnski anschließend Kerzen, die sie gemeinsam mit ihren Familien entzündeten. Alle Familien stammen aus der früheren Sowjetunion. Eigens für sie hat Judith Epstein einen »russischen« Batmizwa-Club initiiert. Bereits zum zweiten Mal hat das Vorstandsmitglied der IKG eine Batmizwa-Party ausgerichtet. Die Schirmherrschaft hatte Präsidentin Charlotte Knobloch übernommen. In ihrer kurzen, auf Deutsch und Russisch gehaltenen Ansprache betonte Judith Epstein die Notwendigkeit, »dass die alteingesessenen Gemeindemitglieder den zugewanderten Familien Hilfe und Unterstützung in allen Lebensbereichen anbieten.« Der Treff ist dafür ein positives und wichtiges Beispiel, »denn gerade die Kinder brauchen in einer neuen Heimat Anschluss, Halt und Geborgenheit«, begründet Epstein, selbst Mutter zweier Söhne, ihr Engagement.
Für den religiösen Aspekt im Batmitzwa-Club sorgt Chani Diskin. Die Religionslehrerin bereitet seit zehn Jahren junge Mädchen auf diesen Schritt vor. Ein Schuljahr lang haben sich die jungen Mädchen im Chabad-Haus regelmäßig getroffen. Beim ersten Mal waren auch ihre Eltern dabei. Das Konzept wurde vorgestellt. Sie erfuhren einmal im Monat vieles über jüdische Tradition und Kultur und lernten die Bedeutung der Feiertage. Sie haben gemeinsam Challe gebacken und den Schabbattisch vorbereitet. Sie haben gelernt, die Brachot zu sagen und ihr Wissen über das, was koscher bedeutet, zu erweitern. Sie haben über ihr Leben und ihren Weg nach Deutschland gesprochen. Chani Diskin war begeistert von dem Engagement, mit dem die Mädchen gewissenhaft bei der Sache waren.
Eine von ihnen, die außerhalb wohnt, hatte zunächst jedesmal über zwei Stunden Bahnfahrt für die sonntäglichen Treffen in Kauf genommen. Als die Familie dann noch weiter von München wegzog, nahm sie über eine Konferenzschaltung an den Gesprächen teil. Ein wichtiger Diskussionspunkt waren die jüdischen Wurzeln der Mädchen. Danach wählten sie ihren jüdischen Namen aus. »Diese gemeinsamen Wurzeln im Judentum sind die Grundlage für die Einheit in der Vielfalt, die die Menschen zu einer starken Gemeinschaft zusammenwachsen lässt«, betonte auch Judith Epstein.
Gemeinderabbiner Steven Langnas gratulierte ebenso wie IKG-Vizepräsident Nathan Kalmanowicz, der sich über das Engagement der Mädchen freute: »Denn die Zukunft unserer Gemeinde liegt bei unseren Kindern.« Miryam Gümbel
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