Repräsentantenwahl

»Eine heilige Gemeinde«

»Eine heilige Gemeinde«

Repräsentantenwahl:
Was sich die Rabbiner wünschen

Auch wenn sie sehr unterschiedliche religiöse Richtungen vertreten, in ihren Er-
wartungen an die am 25. November neu zu wählende Repräsentantenversammlung sind sich die Berliner Gemeinderabbiner einig: In die Gemeinde sollen Ruhe und ein respektvolles Miteinander einkehren, Jüdischkeit endlich wieder im Mit-
telpunkt stehen.
Rabbiner Chaim Rozwaski von der Synagoge Pestalozzistraße regt an, dass das neue Gemeindeparlament gleich eine symbolische Namensänderung beschließen sollte: »Dort wo jetzt auf dem Briefkopf ›Kehillat Berlin‹ steht, also Berliner Gemeinde, sollte ›Kehillat Keduscha de Berlin‹ stehen, also Heilige Gemeinde von Berlin.« Dies würde der Tradition entsprechen und dem ein oder anderen die eigentliche Bedeutung und Aufgabe dieser Gemeinschaft deutlicher machen. »Eine Heilige Gemeinde ist Gott, der Tora und dem jüdischen Leben gewidmet.« Das sei verpflichtend in Bezug auf das Leben in den Synagogen und auf die jüdische Bildung in den Schulen. Zudem sei eine Heilige Gemeinde auch stets eine friedliche Gemeinschaft, betont Rabbiner Rozwaski. »Ohne Schalom und Schalwa, Frieden und Ruhe, geht gar nichts.«
Gesa Ederberg, Rabbinerin der Synagoge Oranienburger Straße, meint: »Ich wünsche mir, dass der Bereich Kultus – alles rund um die Synagogen und die religiöse Bildung – im Zentrum der Gemeinde an-
kommt und dort nicht immer nur hingeredet wird. Danach kommt gleich das Soziale. Alles andere muss sich in einer jüdischen Gemeinde dem nach- und unter-
ordnen.«
Der orthodoxe Rabbiner Yitshak Ehrenberg ist der Auffassung, dass eine Gemeinde auch soziale und gesellschaftliche Funktionen erfüllen, sich vor allem aber auf die jüdischen Werte besinnen muss: »Es geht um Menschlichkeit, Respekt, Toleranz. Das sind die Hauptanliegen des Judentums.« Er erwarte, dass die, die für das Gemeindeparlament kandidieren, diese Ziele vertreten. »Sie sollen nicht ihre eigenen oder fremde Interessen im Blick ha-
ben.« Es gehe ausschließlich um das Wohl der jüdischen Gemeinschaft, der sie als »Ewed LeAm Haschem«, als Knecht des Volkes Gottes, dienen sollen. »Ob reich oder arm, ob Alteingesessener oder Zuwanderer, man soll jeden in der Gemeinde ernst nehmen, und versuchen ihm zu helfen und zu dienen. Wir sind alle Brüder und Schwestern«, sagt Ehrenberg. Denen, die sich diesen Zielen verpflichten, wünsche er bei der bevorstehenden Wahl viel Erfolg, »denn deren Erfolg ist auch unser Erfolg.« Detlef David Kauschke

In eigener Sache

Technische Probleme bei der Jüdischen Allgemeinen

Zurzeit können zahlreiche Fotos nicht angezeigt werden

 19.09.2024

Nahost

Hisbollah kündigt Vergeltung an

Zeitgleich explodieren im Libanon Hunderte Pager. Neun Menschen werden getötet

 17.09.2024

USA

Secret Service verhindert mutmaßliches Attentat auf Donald Trump

In der Nähe des Ex-Präsidenten fielen Schüsse. Die Polizei nahm einen Verdächtigen fest

 15.09.2024

Meinung

Wir Muslime dürfen nicht zum islamistischen Terror schweigen

Ein Kommentar von Eren Güvercin

von Eren Güvercin  15.09.2024

Islamismus

Syrer wegen Anschlagsplänen auf Bundeswehrsoldaten in U-Haft

Mit zwei Macheten möglichst viele Bundeswehrsoldaten während ihrer Mittagspause töten - das soll der Plan eines 27-Jährigen in Oberfranken gewesen sein. Doch vorher klicken die Handschellen

von Frederick Mersi  13.09.2024

Gazastreifen

Mehr als 550.000 Kinder haben erste Polio-Impfung bekommen

Die erste Runde der Impfkampagne scheint ein Erfolg gewesen zu sein

 12.09.2024

Bericht

Deutschland und die »Diskriminierungskrise«

Ihr Kollege Felix Klein fordert, die Diskriminierung von Israelis endlich ernsthaft zu bekämpfen

 11.09.2024

Münster

Oberverwaltungsgericht verhandelt über jüdisches Bethaus in Detmold

Hintergrund ist ein jahrelanger Streit um eine verfallende Synagoge aus dem 17. Jahrhundert

 11.09.2024

Berlin

Vorstellung des bundesweiten Berichts zu Diskriminierung

Neben Antidiskriminierungsbeauftragter Ataman auch Antisemitismusbeauftragter Klein anwesend

 10.09.2024