Solidaritätskundgebungen

Eindeutige Botschaft

Ein wandelndes Fahnenmeer in blau und weiß zieht durch die Berliner Innenstadt. Es ist eine Demonstration für Frieden, und für die Sicherheit Israels. »Gegen den Terror von Hisbollah und Hamas«. Etwa 1.500 Menschen haben sich am Freitag vergangener Woche zu dieser Demonstration eingefunden. Ihre Botschaft ist eindeutig: »Israel kämpft unseren Kampf«, »Hisbollah destroys Libanon« und »Israel, we stand with you« steht auf den Plakaten. Blaue und weiße Luftballons mit der Aufschrift »Schalom« schweben gen Himmel.
Eine bunte Mischung von Menschen ist dem Aufruf der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und diverser jüdischer und nichtjüdischer Organisationen gefolgt. Herren im beigen Sommeranzug, Frauen mit Kinderwagen, junge Männer mit Sonnenbrille und T-Shirts der israelischen Armee, Mädchen mit Davidstern-Anhänger um den Hals, ältere Damen im bunten Sommerkleid und ganz in schwarz gekleidete Punks. Auch Jochen Feilcke, Berliner Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft ist dabei. Er ist gerade erst von einem kurzfristigen Solidaritätsbesuch in Haifa zurückgekehrt. Dort hat er die »große Besorgnis über die Raketenangriffe« miterlebt, sagt Feilcke der Jüdischen Allgemeinen. »Und zugleich die Zuversicht, dass die Krise überstanden werden kann.«
Bei der Abschlußkundgebung erinnert Eckart von Klaeden, außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, daß es den Terrorgruppen Hamas und Hisbollah nicht um einen palästinensischen Staat gehe. »Sie wollen Israel vernichten.« Der Publizist Michel Friedman warnt daher vor einer Appeasement-Politik: »Ölinteressen dürfen nicht wichtiger sein als das Leben von Israelis.« Gideon Joffe, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, zeigt sich zufrieden mit der »gerechten und notwendigen« Veranstaltung. »Die Tatsache, daß 1.500 Menschen –Juden, aber vor allem Nichtjuden – friedlich auf dem Kudamm für Israel demon-
strieren, ist ein positives Zeichen sowohl für die Jüdische Gemeinde als auch für die deutsche Demokratie.« Joffes besonderer Dank gilt auch der Berliner Polizei: »Sie hat die friedliche Demonstranten unmerklich und gerade deswegen großartig geschützt.« Dirk Hempel

***

»Echte Fründe stonn zesamme – Köln/Israel« steht auf einem der Plakate. Am Kölner Dom kommen am vergangenen Sonntag rund 500 Menschen zusammen, um ihre Solidarität mit Israel zu zeigen. Und Verständnis für die Situation des Landes zu wecken. »Stellt euch vor, in der Kölner Südstadt sprengt sich ein Selbstmordattentäter in die Luft. 16 Menschen sterben, viele sind verletzt. Jeden Tag muß man Angst haben um Freunde und Verwandte«, sagt Michaela Fuhrmann vom Bund jüdischer Jugendlicher und Studenten in Köln, eine der Organisatorinnen. »So fühlen wir uns.« Und Regina Goldfarb vom Organisationsteam fügt hinzu: »Wir sind für Frieden im Nahen Osten. Aber solange es Terror gibt, müssen wir so vorgehen. Die libanesische Regierung hat es nicht geschafft, die Hisbollah zu entwaffnen. Wir haben ein Recht auf Selbstverteidigung.« Doch angesichts die Kritik der westlichen Welt am Vorgehen Israels fühlen sich viele alleingelassen. »Unterstützt die einzige Demokratie im Nahen Osten«, fordert Michaela Fuhrmann.
Auch Natalie und Leonid, beide 24, die ihre Israel-Fahnen in der Menge hochhalten, empfinden die Darstellung des Konflikts in den Medien häufig als antiisraelisch. »Ich habe die Nachrichtensendungen sehr gründlich geschaut und verglichen. Nur wenige erklären die Vorgänge vorbehaltlos«, sagt Leonid. »Wir sind nicht gegen die Menschen im Libanon, wir sind nur gegen die Hisbollah«, sagt Natalie. Großen Beifall gibt es für Michel Friedman: »Wir trauern um jeden Toten, ob Israeli oder Libanese. Aber verantwortlich ist die Hisbollah, die Israel angegriffen hat und Zivilisten als menschliche Schutzschilde benutzt.« Ein Waffenstillstand sei nur möglich, wenn die Hisbollah die Angriffe stoppt, die Entführten freigelassen werden und der Libanon wirklich als starker Staat agiere.
Dann ziehen die Menschen durch die Innenstadt. Eine Handvoll türkisch-palästinensischer Gegendemonstranten bleibt zurück. Christiane Vielhaber

Kultur

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