Mainz

Ein würdiger Ort

Sie erstrahlt in neuem Glanze: Die renovierte jüdische Trauerhalle an der Unteren Zahlbacher Straße in Mainz wurde am vorvergangenen Sonntag im Rahmen eines Festaktes und anlässlich des »Europäischen Tages der Jüdischen Kultur« der Öffentlichkeit vorgestellt.
Mit filigraner Gestaltung und maurischen Zitaten ist die Trauerhalle ein Gebäude, das wohl bei jedem Besucher einen prägenden Eindruck hinterlässt. In ihrem neuen, von Grund auf restaurierten Zu-
stand umso mehr. Über ein Jahrzehnt hat die Sanierung gedauert. Umso mehr bestaunten die Teilnehmer des Festaktes das leuchtende Ocker der Wände, die goldfarbenen Kapitelle, die silberglänzenden maurischen Bögen, die originalen Jugendstil-Glaslampen, die strahlende Glaskuppel mit dem aus Messing gestalteten Davidstern.
Es sei ein Tag der Freude, sagte Stella Schindler-Siegreich, die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Mainz: »Wir beenden heute einen lang andauernden, unwürdigen Zustand der Trauerhalle.« Sie sei das einzige repräsentative Gebäude der jüdischen Gemeinde der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt, das die Herrschaft der Nationalsozialisten und den Zweiten Weltkrieg überstanden habe.
Dem 1881 von Stadtbaumeister Eduard Kreyßig errichteten Bau mit seinem über die Jahre undicht gewordenen Zinkblechdach hatte Feuchtigkeit stark zugesetzt. Von »bösen Überraschungen« an Dachstuhl, Wänden und dem ursprünglich asbestgebundenen Boden sprach denn auch Landesdenkmalpfleger Joachim Glatz, der den Zuhörern den Verlauf der Sanierung skizzierte.
Etwa 800.000 Euro sind in die Rettung des Mainzer Kulturdenkmales geflossen. Gestemmt wurden die Kosten von Bund, Land, Stadt Mainz, Stiftung Denkmalschutz und jüdischer Gemeinde. »Dieser große gemeinsame Einsatz von allen Seiten zeigt, dass die jüdische Gemeinde ihren Platz inmitten unserer Stadt hat«, sagte Oberbürgermeister Jens Beutel.
Michael Ebling, Staatssekretär im Mi-
nisterium für Bildung, Wissenschaft, Ju-
gend und Kultur, setzte die Sanierung der Trauerhalle in Zusammenhang mit dem Bau der neuen Synagoge in der Neustadt: »Damit verbindet sich die Hoffnung, dass nach dem Schrecklichsten, was Menschen dem jüdischen Volk je angetan haben, die jüdische Kultur wieder stark ist und weiter wächst.«
Auch Stella Schindler-Siegreich sprach den Synagogen-Neubau an: »Wir hoffen, dass wir den Europäischen Tag der Jüdischen Kultur nächstes Jahr in der neuen Synagoge feiern können.« Ganz abgeschlossen ist die Renovierung der Trauerhalle an der Unteren Zahlbacher Straße noch nicht. Unter anderem fehlen noch die »Zwiebel«-Aufsätze auf den acht Türmchen, etwa 16.000 Euro kosten sie pro Stück. Noch ungeklärt ist die Finanzierung. Dem schönen Inneren des Gebäudes tut dies aber keinen Abbruch. Stella Schindler-Siegreich: »Wir können unsere Verstorbenen nun an einem würdigen Ort verabschieden.« Susanne Andriessens

Hannover

Biller und Gneuß erhalten Niedersächsischen Literaturpreis

Der Nicolas-Born-Preis wird seit dem Jahr 2000 zu Ehren des Schriftstellers Nicolas Born (1937-1979) verliehen

 20.11.2024

Medien

Ausweitung der Kampfzone

Die israelfeindlichen Täter haben die »NZZ« ganz bewusst zum Abschuss freigegeben. Ein Kommentar

von Nicole Dreyfus  19.11.2024

Ehrung

Josef Schuster erhält Ehrendoktorwürde der Uni Würzburg

Seine Alma Mater ehrt ihn für seine Verdienste »um die Wissenschaft und um das kirchliche Leben«

von Imanuel Marcus  19.11.2024

Frankfurt am Main

Tagung »Jüdisches Leben in Deutschland« beginnt

Auch Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden, nimmt teil

 18.11.2024

Libanon

Israelischer Angriff auf Beirut - Sprecher der Hisbollah offenbar getötet

Die Hintergründe

 17.11.2024

USA

Wer hat in Washington bald das Sagen?

Trumps Team: Ein Überblick

von Christiane Jacke  17.11.2024

Madoschs Mensch

Wie eine Katze zwei Freundinnen zusammenbrachte – in einem Apartment des jüdischen Altersheims

von Maria Ossowski  17.11.2024

Berlin

Polizei-Bilanz: 6241 Straftaten auf israelfeindlichen Demos

Dazu wurden 3373 Tatverdächtige ermittelt

 15.11.2024

Berlin

Toleranz-Preis für Margot Friedländer und Delphine Horvilleur

Im Jüdischen Museum wird der Preis übergeben

 15.11.2024