Israeltag

Ein Stück Friedensarbeit

Ein Stück Friedensarbeit

Israeltag in Stuttgart

von Brigitte Jähnigen

»Freunde läßt man nicht hängen«, sagt Ursula R. Die 62jährige unterbricht für den Augenblick der Nachfrage ihr Staunen über den israelischen Schmuck, den sie gemeinsam mit ihrer Freundin anschaut. Schließlich kommt trotz aktueller Sommerhitze das Weihnachtsfest unwiderruflich, wofür die beiden nach Geschenken beim Doronia-Basar am Jom Israel in den Räumen des Württembergischen Automobil Clubs in Stuttgart suchen.
Mit Kerzen, handgemachter Duftseife, Büchern, CDs, Wein, Kosmetik, kunstgewerblichem Glas aus Naharija und anderen wunderbaren Dingen aus Israel ist der Basar reichlich bestückt. Genutzt wurde auch die Spendenmöglichkeit für die Aufforstung der Wüste Negev durch die Umweltorganisation Keren Kayemeth LeIsrael.
Mit Israel verbindet Ursula R. eine langjährige Beziehung. 1966 war die Schorndorferin im Rahmen eines Jugendleiter-Austausches der Stadt Stuttgart das erste Mal in Israel. »In einem Kibbuz am Gasa-Streifen habe ich damals die Bedrohung durch Nachbarländer selbst miterlebt«, erinnert sie sich. Später lebte sie ein Jahr lang in Amerika »in einem jüdischen Umfeld«. Seitdem kam sie vom Judentum und Israel »nicht mehr los«, besucht das Land immer wieder und lebt trotz christlicher Grundorientierung auch mit den jüdischen Festen.
»Nein, Freunde läßt man nicht hängen«, bekräftigt sie und sagt zum militärischen Konflikt zwischen Israel und dem Libanon: »Mit unserem nationalen Denken kommen wir gegen die komplizierte Vielfalt der Meinungen im Nahen Osten nicht an.« Als Deutsche habe man wegen des Holocaust ohnehin eine spezielle Sicht, und die Zersplitterung des Islam trage auch nicht zur Erhellung der Situation bei. Für sie und ihre Freundin gilt trotzdem: »Man muß sich mit der Situation auseinandersetzen«.
Hoffnung auf Frieden für Israel und die Region, die nicht verlorengehen dürfe, äußerte Barbara Traub. »Meine Verwandten sind aus Haifa evakuiert, ich habe keine Verbindung zu ihnen«, sagte die Vorstandsvorsitzende der Israelitischen Reli- gionsgemeinschaft Württemberg in ihrem Grußwort. Deutliche Worte fand auch Stephan Braun, Mitglied des Landtags und Vorsitzender der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. »Dieser Israeltag ist ein Stück Friedensarbeit«, sagt er. So mancher, der in dieser Region zündele, spreche der Demokratie Israel das Existenzrecht ab. »Das zu dulden, kann sich kein Staat leisten«, sagt Braun.
»Le Chaim – auf das Leben« hieß dann auch der meistgebrauchte Trinkspruch beim Sommerfest am Buffet und während der Tanzpausen.

Fernsehen

Mit KI besser ermitteln?

Künstliche Intelligenz tut in Sekundenschnelle, wofür wir Menschen Stunden und Tage brauchen. Auch Ermittlungsarbeit bei der Polizei kann die KI. Aber will man das?

von Christiane Bosch  21.04.2025

Reaktionen

Europäische Rabbiner: Papst Franziskus engagierte sich für Frieden in der Welt

Rabbiner Pinchas Goldschmidt, der Präsident der Konferenz Europäischer Rabbiner, würdigt das verstorbene Oberhaupt der katholischen Kirche

 21.04.2025

Berlin

Weitere Zeugenvernehmungen im Prozess gegen Angreifer auf Lahav Shapira

Der Prozess gegen Mustafa A. am Amtsgericht Tiergarten geht weiter. Noch ist unklar, ob am heutigen Donnerstag das Urteil bereits gefällt wird

 17.04.2025

Indischer Ozean

Malediven will Israelis die Einreise verbieten

Es ist nicht die erste Ankündigung dieser Art: Urlauber aus Israel sollen das Urlaubsparadies nicht mehr besuchen dürfen. Das muslimische Land will damit Solidarität mit den Palästinensern zeigen.

 16.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Spenden

Mazze als Mizwa

Mitarbeiter vom Zentralratsprojekt »Mitzvah Day« übergaben Gesäuertes an die Berliner Tafel

von Katrin Richter  10.04.2025

Jerusalem

Oberstes Gericht berät über Entlassung des Schin-Bet-Chefs

Die Entlassung von Ronen Bar löste Massenproteste in Israel aus. Ministerpräsident Netanjahu sprach von einem »Mangel an Vertrauen«

 08.04.2025

Würdigung

Steinmeier gratuliert Ex-Botschafter Primor zum 90. Geburtstag

Er wurde vielfach ausgezeichnet und für seine Verdienste geehrt. Zu seinem 90. Geburtstag würdigt Bundespräsident Steinmeier Israels früheren Botschafter Avi Primor - und nennt ihn einen Vorreiter

von Birgit Wilke  07.04.2025

Weimar

Historiker Wagner sieht schwindendes Bewusstsein für NS-Verbrechen

Wagner betonte, wie wichtig es sei, sich im Alltag »gegen Antisemitismus, gegen Rassismus, gegen Muslimfeindlichkeit und gegen jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit« zu engagieren

 07.04.2025