Mr. Brooks, Sie haben sich immer ge-wünscht, dass »The Producers« in Berlin aufgeführt wird. Nun ist es so weit ...
brooks: Worüber ich mich wahnsinnig freue, denn Berlin ist die Stadt von Bertolt Brecht, Lotte Lenya und Kurt Weill. Das waren nicht nur Theatergrößen, sondern auch meine persönlichen Helden. Nun, da mein Musical endlich auch in Berlin angekommen ist, darf ich mich irgendwie auch zu ihnen zählen.
Berlin ist aber auch die Stadt, von der aus Adolf Hitler regierte.
brooks: Was mich immer wieder überrascht, weil Berlin so gar nicht zu Hitler passte. Die Stadt war schon zu seiner Zeit viel zu modern und viel zu mondän, als dass er sich dort wirklich wohlfühlen könnte.
Es hat lange gedauert, bis »The Producers« in Deutschland aufgeführt wurde. Was glauben Sie, sind die Gründe?
brooks: Es war ja schon so ähnlich mit meinem Film »Frühling für Hitler« von 1968, der erst viele Jahre später in die deutschen Kinos kam. Damals dachte ich, die Deutschen sind emotional einfach noch nicht bereit dafür. Der Name Hitler löste bei ihnen Angst und Schuldgefühle aus. Sicherlich gab es damals auch noch sehr viel mehr Altnazis als heute, die es vielleicht als Beleidigung empfanden.
Wie denken Sie, sieht es heute aus? Hat sich da etwas geändert?
brooks: Mein Gefühl sagt mir, dass jeder Deutsche unter 50 unbelastet einen Riesenspaß mit der Show haben wird. Davon bin ich fest überzeugt. Leute über 70 können sich vielleicht weniger damit anfreunden, sich eine Parodie über das Dritte Reich anzutun. Und wie wird die Generation zwischen 50 und 70 reagieren? Ich weiß es nicht, da müssen wir abwarten. In Wien ist das Musical jedenfalls ein großer Erfolg, was man auch nicht vorhersehen konnte, denn immerhin wurde Hitler in Österreich geboren.
Das Gespräch führte Markus Tschiedert.