Die lange Liste der Leo-Baeck-Preisträger ist um einen prominenten Namen reicher. Vergangene Woche wurde der Münchener Verleger Hubert Burda mit der Auszeichnung geehrt, die der Zentralrat der Juden in Deutschland jedes Jahr vergibt. Gewürdigt wird damit der persönliche Einsatz für Toleranz und für das friedliche Miteinander von Religionen und Kulturen. Burda sei eine Persönlichkeit, die sich vielfältig engagiere, sagte Zentralratspräsidentin Charlotte Knobloch im Berliner Hotel Adlon vor zahlreichen prominenten Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Mit dem 66jährigen habe die jüdische Gemeinschaft einen verläßlichen Partner an ihrer Seite. »Sie haben bereits vor Jahren bewußt und überlegt die weitreichende Entscheidung getroffen, für Sie selbst wie für die anderen Menschen Brücken zu bauen zwischen der jüdischen und nicht-jüdischen Welt.« Burdas Auszeichnung sei nicht zuletzt »ein Signal wider einer Gesellschaft des kollektiven Achselzuckens, der Gleichgültigkeit und des Wegschauens«.
Salomon Korn, Vizepräsident des Zentralrats, hob in seiner Laudatio auf Hubert Burda dessen besondere Persönlichkeit hervor: »Es zählt zu seinen Eigenarten, daß er sich nie zu schade ist, Rat und Anregung von Dritten anzunehmen. Das Gespräch und der gedankliche Austausch mit seinem jeweiligen Gegenüber bilden eine Art Grundton im Leben Hubert Burdas.« Korn würdigte auch, daß sich der Unternehmer seit Jahren um die Aussöhnung zwischen Deutschland und Israel bemühe. Korn verwies in diesem Zusammenhang unter anderem auf das der Ben-Gurion-Universität angegliederte »Hubert Burda Center for Innovative Communications«.
Burda sprach in seiner Dankesrede von der Verantwortung, »das, was passiert ist, nicht zu vergessen«. Die durch ihn unterstützte Shoah-Foundation von Regisseur Steven Spielberg trage dazu bei, sich der Jahre des Entsetzens und des Verbrechens während der NS-Zeit richtig zu erinnern. Der Preis bestärke ihn, Brücken zwischen Kulturen zu schlagen. Das tat Burda dann auch. Er nahm die Zuhörer mit auf eine 15minütige geistesgeschichtliche Reise: von Amsterdam bis Marakesch, von gotischen Kathedralen bis Silicon Valley. Ch.B.
Die Reden unter www.zentralratdjuden.de