von Thomas Künzl
Dieses Jahr finden bereits zum vierten Mal die jüdischen Kulturtage in Bad Kissingen statt. In der unterfränkischen Kurstadt haben sich das Jack-Steinberger-Gymnasium, das jüdische Kurhotel Eden-Park, die christlichen Kirchen, die Staatsbad Bad Kissingen GmbH, die Volkshochschule sowie die Stadt und Kreisverwaltung zur Durchführung des Veranstaltungsreigens zusammengeschlossen. Über das ganze Jahr verteilt finden die unterschiedlichs- ten Events statt: Theateraufführungen, Vorträge, Konzerte, Lesungen und Ausstellungen.
Das Programm, das sich Kulturreferent Peter Weidisch und der Lehrer Hans-Jürgen Beck haben einfallen lassen, kann sich sehen lassen. So referierte unter anderen Arno Lustiger im Juni zum Thema »Der jüdische Widerstand im besetzten Europa«. Es gab einen Studientag »60 Jahre Israel. Kein Friede zwischen Israel und Pa- lästina?« bei dem Vertreter der Partnerlandkreise Tamar und Bad Kissingen miteinander diskutierten. Ebenfalls anwesend waren der 1921 in Kissingen geborene Physik-Nobelpreisträger Jack Steinberger sowie der ebenfalls aus der Kurstadt stammende Joske Ereli aus Ein Gedi.
Der im selben Jahr 1921 als Hans Josef Ehrlich in Bad Kissingen Geborene musste mit 17 Jahren vor den Nazis nach Palästina fliehen. 1959 kam er zum ersten Mal wieder in seine Geburtsstadt zu Besuch, 1997 initiierte er die Partnerschaft zwischen der Region Tamar in Israel und dem Landkreis Bad Kissingen.
Ein Highlight war auch das Referat von der Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, die über die Entwicklung der jüdischen Gemeinden in Deutschland sprach. Bei diesem Termin waren sehr viele Schüler und Auszubildende aus der Region ge- kommen, die nach dem Vortrag Knobloch in eine lebhafte Diskussion verwickelten. Beeindruckt von ihrem Interesse lud Charlotte Knobloch die Jugendlichen zu einem Besuch des jüdischen Gemeindezentrums nach München ein.
Noch laufen die »Jüdischen Kulturtage Bad Kissingen« bis Ende November. So finden am 9. November mehrere Referate zur regionalen jüdischen Geschichte statt. Einen Höhepunkt bildet sicher auch das Konzert von Giora Feidmann und Matthias Eisenberg am 16. November.
Programm und Ausführung kamen auch beim Bad Kissinger Kulturreferenten Peter Weidisch sehr gut an. »Ich bin überzeugt, dass die ›Jüdischen Kulturtage 2008 Bad Kissingen‹ in Konzeption und thematischer Vielfalt, in Quantität und vor allem Qualität einzigartig in Deutschland sind«, betonte der Kommunalpolitiker.
Weitere Infos auf der Homepage von Bad Kissingen: www.badkissingen.de/kultur/veranstaltungen/juedischekulturtage oder über das Bad Kissinger Kulturreferat: 0971/ 8071201 stadtarchiv@stadt.badkissingen.de