Echad, Schtaim, Schalosch. Abrakadabra, Hokuspokus, Simsalabim. Wenn es doch nur so einfach wäre, und man sich eine friedliche und heile Welt zaubern könnte. Doch leider sieht die Realität anders aus. Das wissen zum Beispiel die Bewohner der israelischen Stadt Sderot, die seit sieben Jahren unter Raketenbeschuss leiden, nur zu gut. Und auch bei der Magbit-Eröffnung am vergangenen Sonntagabend im Hotel Mariott wurde es immer wieder betont: »Die Menschen dort leiden, und sie brauchen Ihre Hilfe.« Auch Stargast Uri Geller appellierte an die etwa 200 Gäste der Gala von Keren Hayesod (KH), die Herzen und Brieftaschen zu öffnen. Der Erlös soll direkt für ein KH-Projekt nach Sderot gehen.
Auch wenn sich alles um den guten Zweck des Abends drehte, stand der Ma-
gier doch im Mittelpunkt des Interesses. Autogramme hier, Fotos da. Uri Geller im Blitzlichtgewitter. Er war mit Frau Hanna und Tochter Nathalie nach Berlin gekommen. Dabei verriet er, dass er familiäre Beziehungen zu Berlin hat. Denn seine Mutter Margarete ist hier geboren. Und besonders freue er sich, dass ihm nach dem großen Erfolg seiner jüngsten Fernsehshow hier so viel Sympathie entgegengebracht werde. »Das ist doch ein Riesending, dass ich auch gerade in Deutschland auf den Straßen immer wieder erkannt werde, und mir auf Hebräisch zugerufen wird: ›Echad, Schtaim, Schalosch‹«, sagte Geller im kurzen Gespräch mit der Jüdischen Allgemeine. Doch beeilte sich der in Tel Aviv geborene Mann mit den vermeintlich übernatürlichen Kräften immer wieder, auf den eigentlichen Anlass des Abends hinzuweisen. Dabei erzählte er auch von seinen ganz persönlichen Erinnerungen als Fallschirmspringer der israelischen Armee im Sechs-Tage-Krieg 1967, oder an seine Solidaritätstour im gepanzerten Fahrzeug mitten im Kampfgeschehen des Libanonkrieges 2006.
Der Kampf ums Überleben gehört zum Alltag in Israel. Der israelische Gesandte Ilan Mor betonte deshalb auch, dass sein Staat dem Streben nach Frieden und Sicherheit, wie der entschiedenen Bekämpfung des Terrorismus weiterhin verpflichtet bleibe. Israels Bauminister Zeev Boim berichtete, dass allein in der vergangenen Woche 150 Raketen auf Sderot gefallen, ein Student im Sapir-College getötet und mehrere Menschen verletzt worden sind. Nach sechs Kriegen und zwei Intifadas bleibe festzustellen: »Kein anderes Land sieht sich einer derart ständigen Vernichtungsdrohung ausgesetzt.« Das dennoch in den vergangenen 60 Jahren seit der Staatsgründung so viel erreicht werden konnte, sei auch der Unterstützung von Juden in aller Welt zu verdanken, sagte Boim. Keren Hayesod sei in diesem Sinne »unersetzbares Rückgrat und damit finanzielle Lebensversicherung des Staates Israel«, unterstrich KH-Deutschland-Chef Nathan Gelbart in seinem Spendenaufruf.
Was am Ende des Abends zusammenkam, ist noch nicht bekannt. Nur soviel steht fest: Es ist erst der Anfang der diesjährigen Spendensammelaktion des Keren Hayesod. Für das Projekt in Sderot wird noch viel Geld benötigt. Das weiß auch Uri Geller, der den Gästen vorführte, dass er immer noch Löffel verbiegen, Gedanken lesen, Samen in der Hand aufgehen und sogar eine Kompassnadel nur mit mentaler Energie bewegen kann. Doch Israel braucht konkrete finanzielle Unterstützung, sagte der Magier: »Und die sollten alle großzügig leis-ten.« Detlef David Kauschke
Magbit-Eröffnung