von Sabine Brandes
Der Staat erkennt ihn nicht an. Und doch tritt er an für den Staat. Eddie Butler ist »Black Hebrew«, Sänger und israelischer Teilnehmer des Grand Prix d´Eurovision. Mit seiner Schmuseballade »Se Haszman –Dies ist die Zeit« wird er am 20. Mai in Athen dabei sein. Für den Sänger ist es die zweite Teilnahme beim Grand Prix. 1999 belegte er als Mitglied der Gruppe Eden den fünften Platz.
Der 34jährige Butler ist in Israel geboren, doch nicht als Jude anerkannt. Er gehört zu einer Gemeinde farbiger Veganer (verzehren weder Fleisch- noch Milchprodukte), die ursprünglich aus Chicago stammen. 1969 hatte der schwarze US-Stahlarbeiter Ben Carter ein Flugzeug in dem Glauben bestiegen, dem verlorenen Stamm Juda anzugehören. Die israelischen Behörden waren wenig angetan von Carters Überzeugung und schoben ihn und seine Anhänger in die öde Wüstenstadt Dimona ab. Unsicher, ob das Rückkehrrecht gelten solle oder nicht. Die »Afrikanisch-Hebräischen Israeliten von Jerusalem«, wie sie sich selbst nennen, weigern sich zu konvertieren und werden deshalb in Israel mehr oder weniger nur geduldet.
Trotz ihres undurchsichtigen Status blüht die Gemeinde, zählt heute mehr als 2.500 Menschen. Sie tragen traditionelle afrikanische Kleidung, verweigern Geburtenkontrolle, die meisten Männer haben mehr als eine Ehefrau. Hauptsächlich spezialisieren sie sich auf Biolebensmittel und Musik.
Butler interessierte sich schon als Kind mehr für letzteres. Seit der frühesten Jugend trällerte er Liedchen mit Bruder Gabriel auf Gemeinde- und Familienfesten. Neben seiner Gesangskarriere kümmert sich Butler derzeit um die Konversion zum Judentum, um seine israelische Verlobte Orly orthodox heiraten zu können. Dank des guten Abschneidens von Shiri Maymon im vergangenen Jahr in Kiew tritt er direkt im Finale an und hofft auf Erfolg: »Ich liebe den Staat Israel und will allen Menschen – schwarz oder weiß – zeigen, was wir tun können.«