Einspruch

Dulden Sie nicht länger!

Aron Sircar Foto: Chris Hartung

Einspruch

Dulden Sie nicht länger!

Aron Sircar fordert die Bundesregierung auf, sich endlich klar gegen Irans Atompläne zu positionieren

von Aron Sircar  24.02.2022 06:16 Uhr

»Ein nuklear bewaffneter Iran gefährdet nicht nur Israel, sondern die ganze Welt.« Diese Worte richtete Israels Außenminister Lapid an seine deutsche Amtskollegin Baerbock in ihrer ersten gemeinsamen Pressekonferenz. Als Antwort resümierte Baerbock ihren Besuch in Yad Vashem mit dem dort zu lesenden Tucholsky-Zitat: »Ein Land ist nicht nur, was es tut. Es ist auch das, was es duldet.« Dann reduzierte sie den Nahostkonflikt auf die Zweistaatenlösung. Über den Iran verlor sie kein Wort, obwohl sie für die Neuverhandlungen in Wien mit verantwortlich ist. Anfängerfehler oder doch Dulden?

Moskau Bundespräsident Steinmeier bezog anlässlich seiner Wiederwahl ungewöhnlich deutlich Position gegen Moskau. Das ist umso bemerkenswerter, als er 2015 dasselbe Format gegenüber Teheran vermissen ließ und weiterhin vermissen lässt. Damals war er Außenminister und Architekt des gescheiterten Nukleardeals. Das Regime hat mittlerweile waffenfähiges Uran und bedroht damit eine Region, die bis an die afrikanische Atlantikküste reicht. Marokko, der Sudan, Ägypten, Jordanien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain unterhalten diplomatische Beziehungen mit Israel. Aus Teherans Sicht sind sie Verräter. Saudi-Arabien und der Jemen sind weitere Zielscheiben. Eine einzige schmutzige Bombe aus Teherans Werkstatt reicht aus, um die Welt in den Abgrund zu stürzen.

Frankreichs Präsident Macron und Bundeskanzler Scholz sprechen vom »Moment der Wahrheit«, allerdings ohne erkennbare Konsequenz. Irans Präsident Raisi ist unbeeindruckt. Der Westen wird zwischen Corona und der Ukraine zerrieben und blickt im Nahen Osten schon länger nicht mehr durch. Perfektes Timing. Teherans Griff zur Nuklearwaffe ist nicht weniger gefährlich als Moskaus Außenpolitik. Eine Bedrohung wird nicht geringer, nur weil eine zweite hinzukommt. Herr Bundespräsident, Herr Bundeskanzler, Frau Außenministerin: Dulden Sie nicht länger! Ihr Moment der Wahrheit kommt sonst zu spät.

Der Autor ist Experte für Krisen- und Konfliktmanagement im Nahen Osten.

Indischer Ozean

Malediven will Israelis die Einreise verbieten

Es ist nicht die erste Ankündigung dieser Art: Urlauber aus Israel sollen das Urlaubsparadies nicht mehr besuchen dürfen. Das muslimische Land will damit Solidarität mit den Palästinensern zeigen.

 16.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Spenden

Mazze als Mizwa

Mitarbeiter vom Zentralratsprojekt »Mitzvah Day« übergaben Gesäuertes an die Berliner Tafel

von Katrin Richter  10.04.2025

Jerusalem

Oberstes Gericht berät über Entlassung des Schin-Bet-Chefs

Die Entlassung von Ronen Bar löste Massenproteste in Israel aus. Ministerpräsident Netanjahu sprach von einem »Mangel an Vertrauen«

 08.04.2025

Würdigung

Steinmeier gratuliert Ex-Botschafter Primor zum 90. Geburtstag

Er wurde vielfach ausgezeichnet und für seine Verdienste geehrt. Zu seinem 90. Geburtstag würdigt Bundespräsident Steinmeier Israels früheren Botschafter Avi Primor - und nennt ihn einen Vorreiter

von Birgit Wilke  07.04.2025

Weimar

Historiker Wagner sieht schwindendes Bewusstsein für NS-Verbrechen

Wagner betonte, wie wichtig es sei, sich im Alltag »gegen Antisemitismus, gegen Rassismus, gegen Muslimfeindlichkeit und gegen jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit« zu engagieren

 07.04.2025

Sachsen-Anhalt

Fünf Stolpersteine in Magdeburg gestohlen

Die Tat soll sich am 1. April ereignet haben

 03.04.2025

Gastbeitrag

Vom Schweigen zum Handeln

Das Bayerische Bündnis für Toleranz ist heterogen. Doch beim Kampf gegen Antisemitismus steht es vereint

von Philipp Hildmann  03.04.2025

New York

UN: Hunderte Kinder seit Scheitern der Waffenruhe in Gaza getötet

Unicef-Exekutivdirektorin fordert die Terrororganisation Hamas und Israel auf, dem humanitären Völkerrecht nachzukommen und Kinder zu schützen

 01.04.2025