»Die Verbindung von Körper und Seele«
Saritha Bohi über Yoga
und innere Balance
Yogini Saritha Bohi, warum gewinnt Yoga in Israel immer mehr Anhänger?
bohi: Weil die materielle Welt überwältigend ist. Menschen erfahren immer mehr Stress und Leere, die sie mit Sinnvollem füllen wollen. Sie suchen nach einer Balance zwischen ihrem Innern und den äußeren Einflüssen.
Was macht Yoga so wirkungsvoll bei der Stressbekämpfung?
bohi: Anders als bei normalen Gymnastikübungen gibt es beim traditionellen Yoga eine spirituelle Dimension, die Frieden, Harmonie und inneren Ausgleich bringt. Es ist ein achtfacher Pfad aus körperlichen Übungen und Atemtechniken. Betreibt man es richtig, ist es wie ein Erwachen. Es öffnet das Kronen-Chakra für die Erleuchtung. Leider wird Yoga in der westlichen Welt oft in einer verschmutzten Art gelehrt. Beim traditionellen Yoga mit den Übungen aus der Natur geht es nicht um schicke Kleidung oder darum, wie weit man seine Beine hinter den Kopf biegen kann, sondern darum, das Samadi zu erreichen, die völlige innere Balance zu jeder Zeit.
Was muss man beachten, wenn man mit Yoga beginnen möchte?
bohi: Man sollte ohne Vorurteile anfangen und sich nicht von extremen Übungen abschrecken lassen. Außerdem sollte man einen Lehrer finden, dem man vertraut, denn man muss sich öffnen. Yoga ist die Verbindung von Körper und Seele. Wenn die einzelnen Stellungen mindestens neun Sekunden lang gehalten werden, verändert sich die Biochemie im Körper, und die positive Wirkung setzt ein. Besonders wichtig ist die Entspannung zwischen den Übungen.
Gibt es eine Verbindung zwischen Yoga und Judentum?
bohi: Oh ja, denn schon in der Tora steht geschrieben, dass man auf seinen Körper achten soll. Es geht um innere und äußere Reinheit, die auch im Judentum eine bedeutende Rolle spielt. Eine wichtige Verbindung besteht zu Rosch Haschana, dem Neuen Jahr, an dem man das Alte loslassen und sich Neuem öffnen soll. Genau darum geht es auch bei Yoga.
Mit der israelischen Yoga-Expertin sprach Sabine Brandes.