Rundfunk

Die Stimme Israels

Die Stimme
Israels

Der staatliche
Rundfunk wird 70

Kein Geringerer als der britische Hochkommissar, Sir Arthur Grenfell Wauchope, hatte sich nach Ramallah bequemt, um den Palestine Broadcasting Service – kurz PBS
genannt – einzuweihen. Der Lieutenant-
General hielt eine Rede, die Militärband schmetterte eine Melodie, und um 17.05 Uhr am 30. März 1936 begann die erste Sendung des jüdischen Rundfunkprogramms für das Mandatsgebiet Palästina. In den ersten Jahren hieß das hebräische Radio »Stimme Jerusalems«, da der von Juden geforderte Name »Stimme des Landes Israel« von den Briten abgelehnt worden war. Die Sendezeit war auf einige Stunden pro Tag beschränkt. Dennoch war die Bedeutung des Senders immens. Mit Wehmut erinnern sich heute alteingesessene Israelis der Zeiten, in denen es in kleinen Wohnorten nur einen Empfänger gab. Um ihn versammelten sich alle Bewohner, um zu erfahren, was sich in der Welt und im Lande zugetragen hatte. Die seitdem vielleicht nicht mehr überbotene Sternstunde des Radios war der 29. November 1947. An diesem Tag übertrug der Rundfunk die UNO-Abstimmung über die Teilung Palästinas und die Schaffung eines jüdischen Staates. Fast das ganze Volk hörte zu.
Nach der Staatsgründung wurde Kol Israel – so der neue Name – staatseigen, um nicht zu sagen: ein Staatsorgan. Bis in die sechziger Jahre unterstand die Anstalt direkt dem Ministerpräsidentenamt und erhielt von diesem direkte Dienstanweisungen. »Die Regierung konnte bestimmen, welche Nachrichten groß herausgebracht werden und welche nach hinten kommen, welche Partei erwähnt, und welche ignoriert wird«, erläutert der Medienwissenschaftler Yechiel Limor. Erst 1965 wurde das Radio einer Rundfunkbehörde unterstellt und gewann nach und nach an Unabhängigkeit. Heute schenkt Kol Israel den Politikern nichts. Ob in den Nachrichten oder den in Israel besonders populären politischen Interviewsendungen werden die Staatslenker hart angepackt.
An Wettbewerb mangelt es dem öffentlich-rechtlichen Radio nicht. Führender Konkurrent ist der Armeesender Galei Zahal, doch tummeln sich auch die vierzehn Regional- und die mehr als einhundert Piratensender im Äther. Dennoch bleibt Kol Israel mit insgesamt acht Sendekanälen der Marktführer. Und wird es, glaubt Limor, auch bleiben. Dafür sorgt vor allem die Rundfunkgebühr, die dem Staatsradio finanzielle Freiräume verschafft. Selbst das Internet mit seiner Informationsflut, so der Forscher, werde das Radio nicht verdrängen können.
Für Immigranten und ausländische Zuhörer sendet das israelische Radio in 13 Sprachen, von Englisch über Jiddisch und Ladino bis hin zu Bucharisch, Maghrebinisch und Amharisch. Eine Besonderheit ist der arabische Dienst von Kol Israel, der israelisch-staatstragend bleiben muß, ohne die arabischen Hörer vor den Kopf zu stoßen. Nach Ansicht des Medienexperten Mustafa Kabhi hören arabische Israelis Kol Israel gern, zögen jedoch Unterhaltungsprogramme den politischen Sendungen vor. Wladimir Struminski

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