Galeb Majadle

»Die Kooperation vertiefen«

Herr Minister, wie kam es zur Idee des deutsch-israelischen Jahres der Wissenschaft und Technologie?
majadle: Das war eine Idee von meiner deutschen Amtskollegin Annette Schavan und mir. Ende vergangenen Jahres gab es erste Gespräche, da haben wir festgelegt, dass 2008 zum Jahr der wissenschaftlichen Zusammenarbeit werden soll. Ein Abkommen über wissenschaftliche und technische Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Israel gibt es ja schon seit 1996, das ist 2003 noch einmal um vier Jahre verlängert worden. Diese Kooperation wollen wir vertiefen.

Warum gerade mit Deutschland?
majadle: Deutschland steht schon jetzt an erster Stelle bei wissenschaftlichen Gemeinschaftsprogrammen mit Israel – noch vor den USA. Angesichts der guten Beziehungen zwischen beiden Ländern in den vergangenen Jahrzehnten ist es nur natürlich, diese Kooperation noch weiter auszubauen. Man muss die Wahrheit sagen: Deutschland arbeitet enger mit Israel zusammen als jedes andere Land.

Was ist der Vorteil für Israel, mit Deutschland auf wissenschaftlichem Gebiet zusammenzuarbeiten?
majadle: Einer der Schwerpunkte des Jahres der Wissenschaft und Technologie ist der Bereich zivile Sicherheit. Da streben wir regionale Projekte an, in die etwa auch Jordanien, Ägypten und die Autonomiegebiete ein- gebunden sind. Und hier wünschen wir uns, dass Deutschland eine Vermittlerrolle einnimmt. Denn in der arabischen Welt ist das Ansehen Deutschlands sehr gut.
Sie sind der erste arabische Minister in Israel. Hat das für die israelischen Araber eine symbolische Bedeutung?
majadle: Die Bedeutung ist nicht symbolisch. Die arabischen Israelis machen 20 Prozent der Bevölkerung aus. Ich sehe ein Recht und eine Ehre darin, diese 20 Prozent auf Ministerebene zu repräsentieren.

Was ist Ihr persönlicher Hintergrund? Wie kamen Sie zur Politik?
majadle: In der Politik bin ich schon seit 25 Jahren. Zuvor war ich jahrelang in der His-tadrut, dem israelischen Gewerkschaftsverbund, engagiert. Ich habe mich entschieden, mich in einer etablierten Partei, in meinem Fall der Arbeitspartei, für Frieden und Gleichberechtigung zwischen Juden und Arabern einzusetzen.

Sind Sie zum ersten Mal in Deutschland?
majadle: Nein! Das ist jetzt schon mein 28. Besuch. Zum ersten Mal war ich 1974 in Deutschland, im Rahmen eines Projekts zur deutsch-israelischen Verständigung. Dann war ich sehr oft im Rahmen von Austauschprogrammen zwischen DGB und Histadrut hier. Schließlich, zwischen 1995 und 2006, mehrmals im Rahmen des Sportjugendaustauschs mit Rheinland-Pfalz. Und 2005 auch als Knessetmitglied, beim Gesprächskreis von SPD und Arbeitspartei unter dem Vorsitz von Dagmar Schmidt, die leider im selben Jahr verstorben ist. Deutschland kenne ich inzwischen wirklich sehr gut.

Mit dem israelischen Minister für Wissenschaft, Kultur und Sport
sprach Ingo Way.

Gemeinden

Ratsversammlung des Zentralrats der Juden tagt in München

Das oberste Entscheidungsgremium des jüdischen Dachverbands kommt traditionell einmal im Jahr zusammen – am letzten Sonntag im November

 23.11.2024

Berlin

Nan Goldin eröffnet Ausstellung mit Rede über Gaza-Krieg

Die umstrittene Künstlerin nennt Israels Vorgehen »Völkermord« – »propalästinensische« Aktivisten schreien Museumsdirektor nieder

 23.11.2024 Aktualisiert

Erfurt

CDU, BSW und SPD legen in Thüringen Koalitionsvertrag vor

Wegen der Außenpolitik des BSW ist das Bündnis umstritten

 22.11.2024

Debatte

So reagiert die EU auf die Haftbefehle gegen Netanjahu und Gallant

Bei einem Besuch in Jordanien hat sich der EU-Außenbeauftragte Borrell zum Haftbefehl gegen Israels Regierungschef Netanjahu geäußert - mit einer klaren Botschaft

 21.11.2024

USA: »Wir lehnen die Zuständigkeit des Internationalen Strafgerichtshofs für die Situation grundsätzlich ab«

 21.11.2024

Niederlande: Wir würden Netanjahu festnehmen

 21.11.2024

Haftbefehl gegen Netanjahu: Kanada will Gericht folgen

 21.11.2024

Berlin

Scholz soll am Montag als Kanzlerkandidat nominiert werden

Nach dem Verzicht von Verteidigungsminister Boris Pistorius soll Bundeskanzler Olaf Scholz am kommenden Montag vom SPD-Vorstand als Kanzlerkandidat für die Neuwahl des Bundestags nominiert werden

von Michael Fischer  21.11.2024

New York

USA blockieren Gaza-Resolution, Israel bedankt sich

Israels UN-Botschafter Danon: »Resolution war Wegbeschreibung zu mehr Terror und mehr Leid«

 21.11.2024