Kaufmannsfamilie

Die Buxbaums in Weilheim

Die Buxbaums in Weilheim

Stadt gedenkt der Kaufmannsfamilie

von Roland Lory

In der oberbayerischen Kleinstadt Weilheim erinnert seit Kurzem eine Gasse an eine jüdische Kaufmannsfamilie. Hedwig, Emil und ihre Tochter Johanna Buxbaum lebten hier bis 1938. Alle drei wurden im November 1941 im litauischen Kaunas ermordet. Mit der Gasse will Weilheim aber auch aller anderen jüdischen Bewohner gedenken, die bis 1939 in der Stadt lebten. Emil Buxbaum stammte aus dem württembergischen Ernsbach und war mit seiner Frau, die im fränkischen Gunzenhausen zur Welt kam, 1920 nach Weilheim gekommen. Zusammen mit seinem Bruder Hugo betrieb der angesehene Bürger im Zentrum der Stadt ein Bekleidungsgeschäft.
Doch unter den Nationalsozialisten wurde das Geschäft im November 1938 »arisiert« und mit neuem Namen schnell wieder eröffnet. Emil Buxbaum flüchtete und wurde später verhaftet. Anschließend verzog das Ehepaar nach München. Tochter Johanna wurde ins Jugendarbeitslager Lohhof gebracht.
Der letzte Aufenthaltsort der Buxbaums war eine Pension in der Hohenzollernstraße. Am 20. November 1941 wurde die Familie im Zuge der ersten Deportation von rund 1000 Münchner Juden in Richtung Litauen abtransportiert. Sie »durften 50 Kilo Gepäck« mitnehmen. Für »Reisekosten« waren 50 Reichsmark zu entrichten. Fünf Tage später wurden sie erschossen. Emil Buxbaums Bruder Ernst hatte sich bereits 1940 das Leben genommen.
Die Umbenennung der Altstadt-Gasse hatte der Hauptausschuss mit den Stimmen der SPD, CSU und der Grünen/UWV, die den Antrag gestellt hatten, beschlossen. Die »Bürger für Weilheim« (BfW) votierten dagegen. Bürgermeister Markus Loth (BfW) begründete seine Ablehnung mit dem Hinweis auf das geplanten Mahnmal, das auf dem Friedhof platziert werden und an die ermordeten Weilheimer Juden erinnern solle. Dort würden sie schnell in Vergessenheit geraten, monierten die Kritiker.

Debatte

Schweden stoppt Unterstützung von UNRWA

Hintergrund des Schrittes ist die Entscheidung Israels, der UNRWA wegen ihrer Verwirklichung in den palästinensischen Terror jegliche Tätigkeit auf israelischem Territorium zu untersagen

 20.12.2024

Kunst

Leitung der documenta 16 wird heute bekanntgegeben 

Wer wird die nächste documenta kuratieren? Die Findungskommission der für 2027 geplanten Schau will ihre Entscheidung jetzt bekanntgeben

von Nicole Schippers  17.12.2024

Nach Assad-Sturz

Libanesischer Politiker ruft Landsleute zur Rückkehr auf

Im von zahlreichen Krisen geplagten Libanon herrscht neue Zuversicht. Nach den Worten eines wichtigen Politikers ist die Weihnachtsfreude in diesem Jahr gar »doppelt so groß«

 17.12.2024

Berlin

Chanukka-Basar in der Synagoge Pestalozzistraße: Kuchen, koscherer Glühwein und ein Bühnenprogramm

Am Sonntag findet der Basar im Innenhof der Synagoge statt. Es gibt ein vielfältiges Bühnenprogramm. Auch die »The Swinging Hermlins« werden auftreten

von Christine Schmitt  13.12.2024

Thüringen

Mario Voigt mit Stimmen der Linken zum Ministerpräsident gewählt

Der CDU-Politiker brauchte nur einen Wahlgang

 12.12.2024

Antisemitismus

RIAS: AfD ist eine Gefahr für Juden in Deutschland

Die Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus präsentierte auch neue Zahlen zu antisemitischen Vorfällen

 11.12.2024

Amsterdam

Nach antisemitischer Hetzjagd: Haftstrafen für drei Angeklagte gefordert

Einen Monat nach den Übergriffen stehen nun sieben Menschen vor Gericht

 11.12.2024

Brandenburg

Antisemitismusbeauftragter fordert Priorisierung der Bildungsarbeit

Auch die Sicherheit jüdischer Einrichtungen und Menschen müsse gewährleistet werden, sagte Büttner

 10.12.2024

Berlin

Nach dem Sturz von Assad: Wie geht es nun weiter für die syrischen Flüchtlinge in Deutschland?

von Anne-Béatrice Clasmann  09.12.2024