Ein glitzernder Brief ist ins Haus geflattert. Komisch, ich dachte, wir wären mit sämtlichen Bar- und Batmizwa-Feiern unserer Freunde durch. Eine kleine rosa Paillettenwolke steigt auf, als ich den Umschlag ungeduldig aufreiße. »Noas Sweet Sixteen« steht auf der Einladung.
Gerade, als ich anfange, mich zu wundern, ob ich schon wieder irgendeinen neuen heißen Trend verpennt habe, rauscht meine Tochter Emma an mir vorbei und schnappt sich den Brief.
geschenk Vorsichtig frage ich nach, wo und wann diese Party stattfinden wird, denn das Event muss ja in unseren Kalender eingetragen, ein Geschenk aufgetrieben und wir alle standesgemäß eingekleidet werden. Ich zum Beispiel bin aus meinen glamourösen hautengen Bar- und Batmizwa-Party-Klamotten … ehm, nun ja, irgendwie rausgewachsen.
Gerade will mich die Panik erfassen, da hält Emma die Hand hoch. Stopp!
Gerade will mich die Panik erfassen, da hält Emma die Hand hoch. Stopp! Geschenk: Nicht nötig, jeder bringt einen Umschlag mit 20 Euro mit. Dresscode: Jeans und irgendein Top. DJ: ein paar Kumpels. Location: irgendeine windschiefe kostengünstige Hütte draußen beim Maccabi-Sportkomplex. Und am wichtigsten: Zu dem Event und den folgenden Sweet-Sixteen-Partys all ihrer Freundinnen bin ich leider nicht eingeladen. Teenager only!
Völlig verdattert starre ich Emma an und wage daraufhin die vorsichtige Frage, ob sie selbst vielleicht auch so eine Party für ihren Geburtstag plant. Daraufhin teilt sie mir mit, dass sie ebendiese zusammen mit einer Freundin organisieren wird, wobei sie gedenkt, demselben Erfolgskonzept zu folgen: Jeans, windschiefe Hütte, DJ-Kumpels et cetera.
torte Behutsam erkundige ich mich, ob ich denn bei Emmas Party ganz kurz vorbeischauen kann? NEIN, kommt die Antwort in Großbuchstaben. Vielleicht ganz kurz, während ich zum Beispiel die Torte vorbeibringe? N-E-I-N, kommt die Antwort in noch größeren Großbuchstaben, es wird keine Torte geben. Torten sind uncool, und es sind sowieso alle auf Diät. Zum Essen gebe es irgendwelche Erdnussflips oder so. Aber wir könnten uns gern mit den anderen Eltern wegen der Fahrdienste absprechen.
Am Abend von Noas Party ziehen wir uns warm an, packen einige Snacks ein, außerdem eine gut getarnte Thermosflasche Glühwein.
Am Abend von Noas Party ziehen wir uns warm an, packen einige Snacks ein, außerdem eine gut getarnte Thermosflasche Glühwein. Wir liefern Emma ab und planen, vor der Tür auszuharren, vielleicht lässt man uns ja doch irgendwann rein?
marshmallows Komischerweise haben etliche andere Eltern dieselbe Idee. Alle sind mit Snacks und Getränken aufgetaucht, hinter dem Maccabi-Komplex gibt es sogar eine funktionierende Feuerstelle, und jemand hat zufällig Marshmallows dabei. Einige Autos haben ein super Soundsystem, muss ich sagen, und so steigt hinter der Hütte unsere fantastische Alternativparty.
Als den Kids drinnen die Erdnussflips ausgehen und sich herausstellt, dass ihre DJ-Kumpels von Tuten und Blasen keine Ahnung haben, finden sich nach und nach alle auf unserer Lagerfeuer-Alternativparty ein. Es ist fantastisch, wir feiern bis lange nach Mitternacht … I love it! Wann steigt die nächste Sweet-Sixteen-Party?