Das Virus
ist da
Amtlich bestätigt:
Die Vogelgrippe hat
Israel erreicht
»Untersuchungen haben ergeben, daß es sich um das H5N1-Virus handelt«, verkündete das Landwirtschaftsministerium am vergangenen Sonntag. Was Experten schon lange befürchtet hatten (vgl. Jüdische Allgemeine vom 16. März), wurde nun amtlich bestätigt. Zunächst waren vier Farmen betroffen, auf denen Ende der vergangenen Woche 12.000 Hähnchen und Truthähne starben. Anfang der Woche wurde das Virus in zwei weiteren Siedlungen im Süden des Landes festgestellt.
Sofort wurden die Notfallpläne aus der Schublade geholt. Im Umkreis von drei Kilometern um die betroffenen Betriebe wird der gesamte Geflügelbestand getötet. Beschäftigte der Geflügelhaltungen und vor Ort tätige Mitarbeiter des Landwirtschaftsministerium werden vorbeugend mit Medikamenten behandelt.
Mehrere Farmanwohner wurden mit Fieber und Gliederschmerzen ins Krankenhaus eingeliefert, bestätigt hat sich der Verdacht auf Vogelgrippe bei ihnen bisher nicht. Dennoch wurden die infizierten Siedlungen im Radius von zehn Kilometern abgesperrt. Grenzschutzbeamte patrouillieren im nördlichen Negev, um unbefugtes Betreten der Gefahrenzonen zu verhindern.
Die größte Zeitung des Landes, Jedioth Ahronoth, meldete: »Im Gesundheitsministerium bereitet man sich auf den Ausbruch einer tödlichen Epidemie vor«. Laut dem Schreckensszenario, so das Blatt, werde jeder vierte Bürger – das wären 1,8 Millionen Menschen – an der Vogelgrippe erkranken, tausende könnten sterben.
Unterdessen versucht der Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, Avi Israeli, zu beruhigen: »Der Genuß von gekochten Geflügelfleisch und Eiern ist unbedenk-
lich«. Und nach der wöchentlichen Kabinettssitzung hieß es am Sonntag in Jerusalem, es werde alles getan, damit die Seuche nicht auf Menschen übergreifen könne. »Ein bißchen Ruhe,« empfahl der kommissarische Premier Ehud Olmert den verun sicherten Bürgern. Wladimir Struminski