Zuwanderung

»Das Reservoir ist erschöpft«

»Das Reservoir ist erschöpft«

Jüdische Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion sinkt weiter

von Tobias Kühn

Seit Jahren verlassen immer weniger Juden die ehemalige Sowjetunion, um in Deutschland oder in Israel einen Neuanfang zu wagen. Israelische Politiker und die Jewish Agency begrüßten Ende 2004, daß das deutsche Kontingentverfahren auslief und die Zuwanderungsregeln für Juden aus der ehemaligen Sowjetunion verschärft wurden. Doch daß dadurch nun mehr ausreisewillige Juden nach Israel statt nach Deutschland kommen würden, damit rechneten nur wenige. Die meisten, die die GUS verlassen wollten, haben das wohl schon getan.
Seit Jahren ist zu beobachten, daß die jüdische Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion langsam abnimmt – sowohl nach Israel als auch nach Deutschland. Kamen nach Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge im Jahr 2002 noch rund 19.000 jüdische Zuwanderer nach Deutschland, waren es 2003 etwa 15.000, ein Jahr später noch rund 11.000 und im vergangenen Jahr gerade mal knapp 6.000.
Auf das neue Zuwanderungsgesetz kann man die sinkenden Zahlen allerdings nicht zurückführen. Denn zum einen werden die neuen Regeln für jüdische Zuwanderer erst ab Juli gelten. Und zum anderen dauert die Bearbeitungszeit der Auswanderungsanträge oft mehrere Jahre, so daß die neuen Zuwanderungsregelungen frühestens 2008 eine Ursache für sinkende Zahlen sein können.
Niemand weiß genau, wie viele Juden heute noch in der ehemaligen Sowjetunion leben. Und wie viele von ihnen sich mit dem Gedanken an Auswanderung tragen, kann nicht einmal geschätzt werden. Bekannt ist allerdings, daß seit 1970 die Zahl der Juden in der – inzwischen ehemaligen – Sowjetunion um 90 Prozent gesunken ist. »Das Reservoir ist erschöpft«, sagte ein Sprecher der Jewish Agency im Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen.
Kamen im Jahr 2000 aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion rund 50.000 Menschen nach Israel, waren es ein Jahr später etwa 34.000, 2003 nur noch rund 12.000, 2004 gut 10.000 und im vergangenen Jahr nur noch etwas mehr als 9.000. Insgesamt wanderten seit 1990 knapp 950.000 Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion nach Israel aus. Nach Deutschland kamen im selben Zeitraum etwa 200.000 jüdische Zuwanderer.
Trotz sinkender Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion stieg im vergangenen Jahr in Israel die absolute Zahl der Einwanderer erstmals seit Jahren wieder leicht auf über 23.000. Dies resultiert vor allem daraus, daß zunehmend Juden aus den USA und Frankreich einwanderten. Von dort kamen im vergangenen Jahr so viele Olim wie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr.
Die amerikanischen Zuwanderer dürften demnächst für eine Schlagzeile sorgen: Wie die israelische Tageszeitung Haaretz vor kurzem berichtete, werden voraussichtlich schon im Laufe der kommenden Monate erstmals mehr Juden in Israel leben als in den USA. Zum Jahresende waren es rund 5,24 Millionen in Israel und 5,28 Millionen in den USA.

New York

UN: Hunderte Kinder seit Scheitern der Waffenruhe in Gaza getötet

Unicef-Exekutivdirektorin fordert die Terrororganisation Hamas und Israel auf, dem humanitären Völkerrecht nachzukommen und Kinder zu schützen

 01.04.2025

Brandenburg

Beratungseinrichtung meldet mehr rechtsextreme Gewalt in Brandenburg

Der Verein »Opferperspektive« fordert Politik und Gesellschaft auf, entschieden zu handeln

 28.03.2025

USA

Michel Friedman: Trumps Krieg gegen Medien ist unerträglich

Der Publizist warnt vor den Angriffen des US-Präsidenten auf kritische Berichterstattung und akademische Freiheit

 28.03.2025

Bilanz

Beauftragter fordert Geld aus Sondervermögen für Gedenkstätten

Der Beauftragte für Sinti und Roma, Daimagüler, scheidet aus dem Amt. Bei der Vorlage seines Tätigkeitsberichts gibt er noch einige Empfehlungen für den künftigen Umgang mit der Minderheit

von Alexander Riedel  26.03.2025

Bundestag

Alterspräsident Gysi mahnt zu gegenseitigem Respekt

Der Linken-Politiker Gregor Gysi eröffnet die konstituierende Sitzung des neuen Bundestags. Er hat dabei eine ganze Menge zu sagen

 25.03.2025

Westjordanland

Oscar-prämierter Regisseur Ballal laut Augenzeugen von Siedlern verletzt

Anfang März noch stand Regisseur Hamdan Ballal bei der Oscar-Verleihung in L.A. im Blitzlichtgewitter. Nur drei Wochen später wird er laut Augenzeugen zusammengeschlagen

 25.03.2025

Israel

Bezalel Smotrich: 13 Wohnviertel sind nun Siedlungen

Durch die Erhebung zu eigenständigen Siedlungen kann die Regierung finanziell anders fördern

 23.03.2025

Jerusalem

Eklat um Konferenz: Herzog zieht die Notbremse

Israels Staatspräsident will anlässlich die zur Antisemitismuskonferenz geladenen rechtsradikalen Politiker aus Europa nicht empfangen

von Michael Thaidigsmann  20.03.2025

Washington

Trump ordnet Angriffe auf Huthi-Terrormiliz an

Huthi-Milizen greifen vom Jemen immer wieder Schiffe an. US-Präsident Trump reagiert mit Härte

 15.03.2025