von Marina Maisel
Prinzessinnen und Könige, Hexen und Zauberer, Indianer und Cowboys, Piraten und Räuber, Spidermänner und Clowns bevölkern zwischen verschiedensten Tieren die kleine Turnhalle des Gemeindezentrums. Purim im Alexsander-Moskel- Kindergarten. Das farbige Kaleidoskop aus Märchenfiguren ist quietschlebendig.
Romana Alfred, die Leiterin des Kindergartens, lädt alle Kinder ein, an der musikalischen Kostümvorstellung teilzunehmen. Die Musikpädagogin Luisa Pertsovska schlägt die ersten Töne am Keyboard an und sogleich erscheinen in der Mitte des Saales mehr als zehn wunderschöne Prinzessinnen. Sie tanzen im Reigen und faszinieren die anderen Ballgäste. »Prinzessin fein, Prinzessin fein bist du«, singen sie gemeinsam.
Alle kostümierten Gruppen werden auf diese Weise nacheinander vorgestellt, damit jedes Kind sein Kostüm und nicht zuletzt die dazugehörende Maske präsentieren und bewundern lassen kann. Ein riesiger Spaß für alle Teilnehmer. Auch die Kinderpädagogen haben sich den Gruppen angeschlossen – mal als Clown, mal als Cowboy, mal als Zauberer. Groß und Klein tummeln sich gemeinsam in diesem Märchenland. Es wird dunkel in der Halle. Hinter einer schnell hochgezogenen Leinwand bewegen sich dunkle Figuren. Eine Gruppe von Kindern zeigt zusammen mit den Kinderpädagogen Stephanie Gröte und Simone Steindler ein spannendes Schattenspiel. Die Kinder halten den Atem an und verfolgen gebannt das Märchen um König Achaschwerosch, Ester, Mordechai und Haman. Luisa Pertsovska lässt den Schlussakkord verklingen und macht sich auf den Weg. In einer halben Stunde feiern in der Aula der Sinai-Schule im gleichen Stockwerk die Schulkinder aller vier Jahrgangsstufen Purim. Dort wird sie schon erwartet. Die Schulleiterin Antonia Ungar begrüßt die zahlreich erschienenen Eltern und wünscht allen »Chag Sameach!« Mit Tänzen in Paaren und im Reigen beginnen die Erstklässler ihre Feier. Die Kostüme sind überraschend und beeindruckend: israelische Soldaten und Japanerinnen, Gespenster und Ungeheuer. So unterschiedlich sie sind, so gut harmonieren sie letztlich alle zusammen – zur Freude und zum Genuss des Publikums.
Das Programm wechselt schnell. Über die Freude im Monat Adar singt die Klasse 2a. Dann musizieren die beiden zweiten Klassen zusammen. Und schon stehen Jungs und Mädels vorn und singen gemeinsam ein scherzhaftes Lied. Nicht nur schön gekleidet und geschminkt sind die Kinder zur Purim-Feier gekommen, sondern auch mit erstaunlichen Hebräisch-Kenntnissen. Zur großen Freude der Eltern haben die Pädagogen der Sinai-Schule, Sarah Forstner, Sally Ickovic und Bruria Figdor, mit den Kindern das ganze Programm des Purim-Konzerts in hebräischer Sprache vorbereitet. Höhepunkt der Feier ist ein Theaterstück, das traditionelle Purimspiel. Die Klasse 3b bringt den ganzen Saal zum Lachen, so lebhaft spielen die Kinder die allen schon gut bekannte Geschichte. Ganz modern rappt dann die 4a ein Purim-Gedicht. Mit den klassischen Purim-Liedern »Chag Purim« und »Ani Purim« beschließen die zwei vierten Klassen, natürlich auf Hebräisch, die Feier. Die Lehrer verteilen die beliebten Hamantaschen, und die fröhlichen Kinder hüpfen und tanzen noch einige Zeit durch die Aula. Luisa Pertsovska schließt ihre Noten und bemerkt: »Die neuen Räume des Gemeindezentrums schaffen eine sehr gute Stimmung. Die Kinder fühlen es und treten ganz besonders auf.«