Als »wichtig, bedeutend und unbedingt unterstützenswert« hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Pläne für den Erinnerungsort Alexander-Haus in Potsdam bezeichnet. Das 1927 von der Berliner jüdischen Familie Alexander erbaute Sommerhaus im Ortsteil Groß Glienicke soll zu einer Begegnungsstätte für den interreligiös-weltanschaulichen Dialog werden.
Bei seinem Besuch am Montag führte Scholz Gespräche mit jungen europäischen Führungskräften. Der Kanzler zeigte sich zugleich beeindruckt von den Plänen des britischen Star-Architekten David Chipperfield für ein Seminarhaus auf dem Areal, zu dem das Alexander-Haus gehört.
Das Haus am Ufer des Groß Glienicker Sees blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. 1936 mussten die jüdischen Erbauer vor den Nationalsozialisten nach England fliehen. Daraufhin bezog dort Will Meisel, Komponist, Verleger und NSDAP-Mitglied, bis 1952 Quartier. Zwischen 1953 und 2003 wohnten zeitweilig mehrere Familien gleichzeitig in dem Haus, während der Zugang zum See seit dem Bau der Berliner Mauer 1961 nicht mehr möglich war.
Nach 2003 verfiel die Immobilie durch Leerstand und Vandalismus. Der britische Journalist und Autor Thomas Harding (»Das Sommerhaus am See«), Großenkel von Alfred Alexander, begann 2013 mit der Recherche zur Geschichte des Hauses. Er gründete mit weiteren Familienmitgliedern sowie engagierten Bürgern aus Groß Glienicke einen Verein mit dem Ziel, das Haus zu sanieren und zu einem Ort für Bildung und Versöhnung zu entwickeln.
Das Alexander-Haus könne »eine wegweisende Plattform sein, die Menschen aus ganz Europa zusammenbringt«, betonte Harding am Montag. »Ich bin beeindruckt von der Energie und dem Engagement der Menschen, die hier zusammenkommen, um einen Raum für einen fruchtbaren und respektvollen Dialog zu schaffen.« kna