18 ist die magische Zahl. Nicht eine Minute mehr darf verstreichen, bis die dünnen Teigfladen in die rotglühende Hitze des Ofens geschoben werden. Nur so werden aus ihnen die berühmten Mazzot, bedeutender Bestandteil des Pessachfestes. Nach dieser Zeit würde der Teig aufgehen und zu Chametz, Gesäuertem. Und das ist an Pessach tabu. Mazzot zu verzehren ist eine Mizwa. Selbst nichtreligiöse Juden lieben den ersten Geschmack der trockenen Fladen am Sederabend.
»Es gehört einfach dazu«, meint Schachar Ben-David, als sie im Supersal-Supermarkt zu einer großen Box greift. »Das ist unsere Tradition, als Jude muss man an Pessach Mazzen essen.« Mittlerweile aber genügt vielen die Tatsache nicht mehr, dass die Brote ungesäuert und koscher sind. Sie wollen auch in der Pessachzeit Abwechslung. Um dem Rechnung zu tragen, kommen Israels Mazzotfabriken mit immer neuen Produkten auf den Markt.
»Matzot Aviv« in Bnei Brak stellt seit mehr als einem Jahrhundert Mazzen her und exportiert in über 40 Länder, von den USA bis zur Ukraine. Für die Saison 2007 hat die Firma ihre Produktpalette stark erweitert. Neben den regulären eckigen Fladen gibt es neuerdings organische für Ernährungsbewusste in aller Welt. Das Korn ist weder mit Pestiziden besprüht, noch wurden chemische Düngemittel verwendet. Außerdem gibt es Vollkorn- und Light-Mazzen. »Für all jene von uns, die jede einzelne Kalorie zählen müssen«, wirbt die Homepage von Matzot Aviv.
Doch nicht nur das Gewissen soll beruhigt werden, auch die Geschmacksnerven dürfen auf ihre Kosten kommen. Besonders nach einigen Tagen des Verzehrs be-
zeichnen nicht wenige die regulären Fladen als »lecker wie ein Stück Pappe«.
Damit diese Lästermäuler verstummen, sind jetzt Ei-Mazzen sowie die Geschmacksvarianten Honig, Ei und Zwiebel sowie Ei und Knoblauch auf dem Markt. Ben-David legt eine Packung in ihren Wagen, die verheißt: »Nur 80 Kalorien pro Portion.« Light-Mazzen seien eine prima Idee, findet sie. »Dann kann ich mich ganz auf die Pessachgeschichte konzentrieren, ohne mir Sorgen um Kalorien zu machen.«
Sabine Brandes
Mazze