von Miryam Gümbel
Zum Semesterabschluß mit Sommerfest am Lehrstuhl für jüdische Geschichte und Kultur an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) zog Professor Michael Brenner mit den Mitgliedern und Freunden seines Instituts Bilanz.
Wie wichtig der Freundeskreis ist, zeigt, daß dieser zwei Studierenden ein Stipendium für einen Hebräisch-Intensivkurs in Israel vermittelt hat. Das internationale Renommee des Lehrstuhls, der seit diesem Jahr von Andrea Pfeuffer im Sekretariat betreut wird, unterstreichen Lehr- und Forschungstätigkeiten von Absolventen und Mitarbeitern im Ausland wie von Marcus Pyka, der den Dissertationspreis der LMU erhalten hat und jetzt eine Stelle an der Universität Dublin antritt. Nach erfolgreicher Promotion übernimmt Mirjam Triendl die Assistentenstelle von Eli Bar-Chen in München, der für ein Jahr an das Berliner Wissenschaftskolleg eingeladen wurde. Der Allianz-Gastprofessor John Efron verläßt München und wird Direktor des Center for European Studies an der Universität Berkeley. Für die Einrichtung der Professur dankte Brenner Ernst-Peter Wickenberg.
Schwerpunkt des Abends war die Vorstellung der in diesem Jahr in Buchform erschienenen Arbeiten von Studierenden und Mitarbeitern. Da war zum einen die Dissertation von Heike Specht über die Familie Feuchtwanger (Wallstein Verlag 2006, vgl. Jüdische Allgemeine vom 30. Dezember 2004). Zu diesem Thema war die Wissenschaftlerin aus Interesse am Zusam-menspiel von Judentum, bayerischer Lebensart und intellektueller Kosmopolität gekommen.
Gideon Reuweni, der ab November an der Universität Melbourne arbeiten wird, hatte an der Hebrew University in Jerusalem über die Weimarer Zeit gearbeitet. Sein Buch Reading Germany ist bei Berghahn in New York erschienen und zeigt, daß die Lesekultur in der Weimarer Zeit durchaus etwas mit der Geschichte deutscher Juden zu tun hat.
Eli Bar-Chen führte in ein weitgehend unbekanntes Thema ein: die Europäisierung asiatischer und europäischer Juden. In mehrfacher Hinsicht interessant, nicht nur für ehemalige Studenten der Münchner Universität, die bei dem emeritierten Amerikanistik-Professor Friedrich G. Friedmann noch selbst gehört haben, ist dessen Briefwechsel mit dem Ethnologen Robert Redfield. Herausgegeben hat diese Schriften der Assistent am Münchner Lehrstuhl David A. Rees unter dem Titel The Ethnografic Moment. Erschienen ist der Band bei transaction in Somerset, New Jersey.