Gedenken

Bibliotheken erinnern bundesweit an 90 Jahre Bücherverbrennung

Anna Seghers (1900 - 1983) Foto: picture-alliance / akg-images

Gedenken

Bibliotheken erinnern bundesweit an 90 Jahre Bücherverbrennung

Auch Anna Seghers gehörte zu den verfemten Autoren

 10.05.2023 09:21 Uhr

Bibliotheken in ganz Deutschland erinnern derzeit an die große öffentliche Bücherverbrennung der Nationalsozialisten vor 90 Jahren. Mit Lesungen, Ausstellungen und Kurzvorträgen gedenken sie der Schriftstellerinnen und Schriftsteller, deren Werke damals vernichtet wurden, wie der Deutsche Bibliotheksverband am Dienstag in Berlin mitteilte.

Zu den verfemten Autoren gehörten Erich Kästner, Kurt Tucholsky, Anna Seghers, Nelly Sachs, Rosa Luxemburg, Erich Maria Remarque und Alfred Kerr. Auf einer sogenannten Schwarzen Liste standen 12.000 zensierte Werke von fast 150 Schriftstellerinnen und Schriftstellern.

Missliebige Werke Der Bundesvorsitzende des Bibliotheksverbandes, Volker Heller, erklärte: »Es ist der gesellschaftliche Auftrag von Bibliotheken, die Informations- und Meinungsfreiheit zu schützen und wachsam zu sein, wenn es um Entwicklungen geht, die politisch oder ideologisch missliebige Werke verbieten möchten, so wie wir es derzeit nicht nur in den USA beobachten.« Bibliotheken müssten auch schon Ansätzen von Zensur entschieden entgegengetreten.

Die Staatsbibliothek zu Berlin organisiert ein mehrteiliges Gedenkprogramm, unter anderem auf dem heutigen Bebelplatz, dem zentralen Ort der Bücherverbrennungen im Jahr 1933. Zudem zeigt das Deutsche Historische Museum in Berlin eine Ausstellung zur Buchzensur im Nationalsozialismus.

In Hamburg findet zwischen dem 10. Mai und dem 10. Juni die Reihe »Hamburg liest verbrannte Bücher« mit mehr als 50 Lesungen, Ausstellungen und Liederabenden statt. In Potsdam tragen am 22. Mai Mitarbeitende der Stadt- und Landesbibliothek Texte aus verbrannten und verfemten Büchern vor. Daran schließen sich Kurzvorträge zur Situation in Potsdam im Mai 1933 und zur Zensurgeschichte an.

Am 10. Mai 1933 verbrannten die Nationalsozialisten tausende von Büchern aus öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken. Bereits kurz nach der Machtergreifung im Januar 1933 entfernten sie missliebige Bücher aus Bibliotheken. kna

Fernsehen

Mit KI besser ermitteln?

Künstliche Intelligenz tut in Sekundenschnelle, wofür wir Menschen Stunden und Tage brauchen. Auch Ermittlungsarbeit bei der Polizei kann die KI. Aber will man das?

von Christiane Bosch  21.04.2025

Reaktionen

Europäische Rabbiner: Papst Franziskus engagierte sich für Frieden in der Welt

Rabbiner Pinchas Goldschmidt, der Präsident der Konferenz Europäischer Rabbiner, würdigt das verstorbene Oberhaupt der katholischen Kirche

 21.04.2025

Berlin

Weitere Zeugenvernehmungen im Prozess gegen Angreifer auf Lahav Shapira

Der Prozess gegen Mustafa A. am Amtsgericht Tiergarten geht weiter. Noch ist unklar, ob am heutigen Donnerstag das Urteil bereits gefällt wird

 17.04.2025

Indischer Ozean

Malediven will Israelis die Einreise verbieten

Es ist nicht die erste Ankündigung dieser Art: Urlauber aus Israel sollen das Urlaubsparadies nicht mehr besuchen dürfen. Das muslimische Land will damit Solidarität mit den Palästinensern zeigen.

 16.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Spenden

Mazze als Mizwa

Mitarbeiter vom Zentralratsprojekt »Mitzvah Day« übergaben Gesäuertes an die Berliner Tafel

von Katrin Richter  10.04.2025

Jerusalem

Oberstes Gericht berät über Entlassung des Schin-Bet-Chefs

Die Entlassung von Ronen Bar löste Massenproteste in Israel aus. Ministerpräsident Netanjahu sprach von einem »Mangel an Vertrauen«

 08.04.2025

Würdigung

Steinmeier gratuliert Ex-Botschafter Primor zum 90. Geburtstag

Er wurde vielfach ausgezeichnet und für seine Verdienste geehrt. Zu seinem 90. Geburtstag würdigt Bundespräsident Steinmeier Israels früheren Botschafter Avi Primor - und nennt ihn einen Vorreiter

von Birgit Wilke  07.04.2025

Weimar

Historiker Wagner sieht schwindendes Bewusstsein für NS-Verbrechen

Wagner betonte, wie wichtig es sei, sich im Alltag »gegen Antisemitismus, gegen Rassismus, gegen Muslimfeindlichkeit und gegen jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit« zu engagieren

 07.04.2025