Haifa

Besuch beim »Walfisch«

Dutzende Schnell- und Patrouillenboote liegen im Militärhafen von Haifa, darunter zwei graue Korvetten vom Typ »Saar 5« mit schrägen Aufbauten. »Das macht sie für feindliches Radar so unsichtbar wie Stealth-Bomber«, verrät Kommandeur Yu-
val. Sein Nachname steht zwar auf dem Schildchen seiner blütenweißen Marine-Uniform, darf aber nicht genannt werden. »Ihr dürft hier nichts fotografieren, was ich nicht ausdrücklich genehmige.« Ein Journalist der chinesischen Agentur Xinhua fotografiert dennoch ein U-Boot. »Nimm den bitte beiseite und lösch die Bilder in seiner Kamera«, weist Yuval eine Soldatin an. »Wozu habt ihr mich herbestellt, wenn ich nicht einmal Bilder machen darf?«, fragt wütend der Chinese.
Zwei Soldaten in Paradeuniform salutieren und pfeifen, während die Presseleute in Begleitung von Admiral Ram die INS La-
hav über eine Eisentreppe besteigen.

Saar-Korvetten Kurze Einweisung auf dem Hubschrauber-Landedeck. »Die 1995 in den USA gebauten Saar-Korvetten sind Flugzeugträger nach israelischem Konzept«, sagt Yuval über das 13.000 Tonnen schwere Schiff mit 80 Mann Besatzung, 10 Luftwaffensoldaten und vier Piloten für einen Hubschrauber. Der hohe Aufbau ist ein Hangar für das Fluggerät. Da wird es aufgetankt und gewartet. Die Korvette beschleunigt mit zwei Dieselmotoren auf 22 Knoten. Mit einer zusätzlichen Gasturbine fährt das Schiff sogar 35 Knoten schnell, um dem Hubschrauber das Landen zu erleichtern. An einem Bündel von vier Torpedorohren vorbei geht es ins geheime Innere des Schiffes mit Kabeln, Schaltern und Anzeigeuhren. Erst auf der Kommandobrücke ist das Fotografieren wieder erlaubt. Ein Witzbold hat auf das Steuerrad das Markenzeichen eines Münchner Autoherstellers geklebt. »Alles läuft hier vollautomatisch ab«, erklärt Yuval, ehe er die Presseleute in das allergeheimste finstere »Herz« im Bauch des Schiffes führt. Da sitzt im Ernstfall der Kommandeur vor mehreren Computerschirmen. »In jedem Ohr habe ich sechs Sprechfunkkanäle. Mein Assistent baut aus Radar- und anderen Informationen ein Bild der Kampfzone auf. Da muss zwischen Frachtern und feindlichen Zielen unterschieden werden. Von hier aus lenke ich die Waffen ins Ziel«, sagt er ohne weitere Einzelheiten.

Dolphin-U-Boote Drei Anlegestellen weiter liegen »Leviatan« (Walfisch) und »Tekuma« (Auferstehung), zwei U-Boote der Dolphin-Klasse von insgesamt drei im Dienst der israelischen Marine. Zum Stück-preis einer halben Milliarde Euro seien es die teuersten Waffensysteme überhaupt, 1999 auf der HDW-Werft in Kiel gebaut. Zwei weitere U-Boote seien bestellt und würden in Emden und Kiel gebaut, »auf Kosten des israelischen Steuerzahlers«. In Israel wurden sie mit Elektronik ausgestattet. Die 60 Meter langen, 7 Meter breiten und 12 Meter hohen, dunkelblau gestrichenen Metallröhren können mit 50 Mann an Bord »mehrere hundert Meter« tief tauchen und wochenlang unter Wasser bleiben. Die Schrauben werden durch 100 je-
weils 600 Kilo schwere Batterien betrieben. »Wir nehmen nur Freiwillige. Sie müssen klug, ruhig, höflich, wohlerzogen und nicht aggressiv sein«, sagt der Kommandeur der U-Bootflotte, dessen Name und Gesicht geheim sind. »Wochenlang unter Wasser hält nicht jeder durch. Die Soldaten benutzen das gleiche Bett, einer nach dem anderen. Die einzige Privatsphäre an Bord ist ein Vorhang vor dem Bett.« Die unvermeidliche Frage, ob diese U-Boote überdimensionale Torpedorohre für atomar be-
stückte Marschflugkörper haben, beantwortet er freundlich mit: »Nächste Frage bitte.«
Offiziersclub Im reparaturbedürftigen Offiziersklub zeigt Admiral Ram erstmals der Presse historische Filmaufnahmen. 2001 kaperte die Marine im Roten Meer den Frachter »Karine A«. Unter Spielzeug versteckt sollten 50 Tonnen Waffen, Sprengstoff und Raketen von Iran in den Gasastreifen geschmuggelt werden. Aus einem Flugzeug gefilmt sieht man, wie zwei Schnellboote längs des Frachters festmachen. Kommandosoldaten schleichen auf die Brücke. Ein Besatzungsmitglied kommt aus der Tür, erhält einen Schlag auf den Hinterkopf und sackt zu Boden. Ein Hubschrauber seilt weitere Kommandosoldaten auf das Deck ab. »Bei der ganzen Aktion ist kein einziger Schuss gefallen.« Der Admiral sagt: »Ein Segen, dass wir das Schiff stoppen konnten. Wären die Waffen nach Gasa gelangt, wäre es zu einem fürchterlichen Krieg zwischen Israel und den Palästinensern gekommen.«
In der nächsten Filmszene gibt es Tote: Auf einem winzigen Fischerboot heben zwei Palästinenser ihre Arme, als ob sie sich ergeben wollten. Das Schnellboot nä-
hert sich, um deren Ausweise zu überprüfen. Sie hätten in einer »verbotenen Zone« vor Gasa gefischt. Plötzlich eine Explosion. Die angeblichen Fischer waren Selbst-
mordattentäter. Vier Soldaten wurden verletzt, einer verlor sein Augenlicht. »Seitdem müssen die Fischer ausgezogen zu uns schwimmen, oder wir schicken einen schwimmenden Roboter vor.«
Der Militärsprecher nannte keinen akuten Anlass für die Presseeinladung in den streng geheimen Militärhafen. Doch wenige Tage zuvor war das »Leviatan«-U-Boot durch den Suezkanal in Begleitung der Korvette »Hanit« ins Rote Meer gefahren. Von dort ist die Küste des Iran leicht zu erreichen.

Berlin

Antisemitische Farbschmiererei an Hauswand in Berlin-Mitte

Die Gedenktafel in der Max-Beer-Straße ist Siegfried Lehmann (1892-1958) gewidmet

 14.03.2025

Berlin

Bundesregierung begeht Gedenktag für Opfer von Terror

Im Auswärtigen Amt werden dazu Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erwartet

 11.03.2025

München

Mann soll Plagiat wegen Obduktion seiner toten Mutter inszeniert haben

War es ein irrer Racheplan? Ein Mann soll mit der Fälschung eines Buches einem Rechtsmediziner geschadet haben. Seine Verteidigung fordert Freispruch – und auch er selbst äußert sich sehr ausführlich.

 07.03.2025

Hamburg

Wähler lassen AfD rechts liegen, Zeichen stehen auf Rot-Grün

In Hamburg hat Bürgermeister Tschentscher (SPD) weiterhin den Hut auf. Die AfD gewinnt Stimmen hinzu, bleibt aber vergleichsweise schwach

von Markus Klemm, Martin Fischer  03.03.2025

Israel

Tausende Israelis demonstrieren für die Freilassung der Geiseln

Die erste Phase der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas endet ohne eine Vereinbarung über eine Fortsetzung

 02.03.2025

Berlin

Geräuschlose Premiere: Schwarz-Rot sondiert still und leise

Möglichst bis Ostern soll die neue Bundesregierung stehen. Kein Selbstläufer, denn im Wahlkampf gab es viele Verletzungen. Wie problematisch diese sind, zeigt eine Umfrage in der SPD

von Marco Hadem  28.02.2025

Berlin

Entscheidung über Samidoun-Verbot dieses Jahr

Der Verein Samidoun, das Islamische Zentrum Hamburg, »Compact« - das Bundesinnenministerium hatte zuletzt eine Reihe von Vereinsverboten erlassen. Über einige wird demnächst entschieden

 26.02.2025

Berlin

Zentralrat der Muslime verurteilt Attacke am Holocaust-Mahnmal         

Am Freitag wurde ein Mann am Holocaust-Mahnmal in Berlin Opfer einer Messerattacke. Ermittler gehen von einem antisemitischen Hintergrund aus

 24.02.2025

Bundestagswahl

Orban gratuliert Weidel - und nicht Merz  

Ungarns Regierungschef hat AfD-Chefin Weidel kürzlich wie einen Staatsgast empfangen. Sie ist auch diejenige, an die er nach der Wahl in Deutschland seine Glückwünsche richtet

 24.02.2025