Berlin

Bekommt Deutschland einen »Iron Dome«?

Im Mai 2021 war an Israels Himmel zu beobachten, wie das Abwehrsystem »Iron Dome« Raketen der Hamas unschädlich macht. Foto: Flash90

Bundeskanzler Olaf Scholz erwägt die Errichtung eines Raketenschutzschilds für ganz Deutschland nach israelischem Vorbild. »Das gehört ganz sicher zu den Dingen, die wir beraten, aus gutem Grund«, sagte der SPD-Politiker am Sonntag in der ARD-Sendung »Anne Will« auf die Frage, ob ein Schutzschirm gegen Raketenangriffe wie in Israel über das Land gespannt werden soll.

Zur Begründung des möglichen Milliardenprojekts sagte er mit Blick auf Russland: »Wir müssen uns alle darauf vorbereiten, dass wir einen Nachbarn haben, der gegenwärtig bereit ist, Gewalt anzuwenden, um seine Interessen durchzusetzen. Deswegen müssen wir uns gemeinsam so stark machen, dass das unterbleibt.«

PLAN Zu den Details wollte Scholz sich aber noch nicht äußern. »Ich habe mir vorgenommen, jetzt nicht die Einzelheiten eines noch nicht zu Ende abschließend beratenen Plans hier auszuplaudern.«

Über den Plan hatte die »Bild am Sonntag« zuvor berichtet. Danach wird die Anschaffung des israelischen Systems »Arrow 3« erwogen. Es ist in der Lage, Langstreckenraketen sehr hoch über der Erde zu zerstören, bis in die Stratosphäre hinein, die zweite von fünf Schichten der Erdatmosphäre. Dazu ist die Bundeswehr bisher nicht in der Lage.

Dem russischen Präsidenten Putin drohte Scholz mit »dramatischen Maßnahmen« bei einem Einsatz von Chemiewaffen.

Die Kosten würden laut »BamS« bei zwei Milliarden Euro liegen. Einsatzfähig wäre das System 2025. Scholz hatte nach Beginn des Ukraine-Kriegs ein 100-Milliarden-Euro-Programm zur Aufrüstung der Bundeswehr angekündigt. Am Mittwoch hatte er mit Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) und Generalinspekteur Eberhard Zorn darüber beraten.

VEREINBARUNGEN Steuererhöhungen zur Finanzierung der Kriegsfolgen lehnte Scholz ab und bekräftigte die Gültigkeit der Schuldenbremse. Er verwies auf die Vereinbarungen der Ampel-Parteien in ihrem Koalitionsvertrag. »Wir haben eine Verständigung gefunden in der Koalition zwischen den drei Parteien über die Fragen sowohl der Schuldenbremse als auch die Frage der Steuererhöhungen. Und an die werden sich alle drei im Ergebnis halten.«

Dem russischen Präsidenten Wladimir Putin drohte Scholz mit »dramatischen Maßnahmen« bei einem Einsatz von Chemiewaffen. »Ein Einsatz von biologischen und chemischen Waffen darf nicht stattfinden, und deswegen sind wir auch alle so explizit, so ausdrücklich in dieser Frage«, sagte er. Es gebe bereits Überlegungen zu solchen Maßnahmen, sagte Scholz, wurde aber nicht konkreter. Er machte allerdings klar, dass die Nato selbst bei einem Einsatz chemischer oder biologischer Waffen durch Russland nicht in den Krieg um die Ukraine eintreten werde. »Die Nato wird nicht Kriegspartei werden, das ist klar.«

Scholz stellte auch klar, dass die Nato keinen Machtwechsel in Russland anstrebt: »Das ist nicht das Ziel der Nato, übrigens auch nicht des amerikanischen Präsidenten.« Der Kanzler reagierte damit auf eine Äußerung des US-Präsidenten Joe Biden, der am Samstag wegen des Ukraine-Kriegs die Herrschaft des russischen Präsidenten Wladimir Putin offen in Frage gestellt hatte. »Um Gottes willen, dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben«, sagte Biden.

FREIHEIT Scholz verwies darauf, dass er mit Biden bei seinem Antrittsbesuch im Weißen Haus - noch vor dem Ukraine-Krieg - über diese Frage gesprochen habe. »Wir sind beide völlig einig, dass Regime Change (Regimewechsel) kein Gegenstand und Ziel von Politik ist, die wir miteinander verfolgen.« Es sei die »Sache der Völker und Nationen selber«, sich ihre Freiheit zu erkämpfen.

Die Kritik, Deutschland finanziere mit seinen Energieimporten aus Russland den Ukraine-Krieg mit, wies Scholz zurück. »Russland kann mit dem Geld, das es auf seinen Konten lagert, gegenwärtig gar nichts anfangen wegen unserer Sanktionen«, sagte er. Es gehe um ein paar Hundert Milliarden an Devisenreserven. »Deshalb ist es sehr unwahrscheinlich, dass es diesen Zusammenhang überhaupt gibt.« Deutschland überweist Schätzungen zufolge jeden Tag einen dreistelligen Millionenbetrag für Energielieferungen an Russland - allerdings in der Regel in Euro oder US-Dollar. dpa

Berlin

Bundesregierung begeht Gedenktag für Opfer von Terror

Im Auswärtigen Amt werden dazu Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erwartet

 11.03.2025

München

Mann soll Plagiat wegen Obduktion seiner toten Mutter inszeniert haben

War es ein irrer Racheplan? Ein Mann soll mit der Fälschung eines Buches einem Rechtsmediziner geschadet haben. Seine Verteidigung fordert Freispruch – und auch er selbst äußert sich sehr ausführlich.

 07.03.2025

Hamburg

Wähler lassen AfD rechts liegen, Zeichen stehen auf Rot-Grün

In Hamburg hat Bürgermeister Tschentscher (SPD) weiterhin den Hut auf. Die AfD gewinnt Stimmen hinzu, bleibt aber vergleichsweise schwach

von Markus Klemm, Martin Fischer  03.03.2025

Israel

Tausende Israelis demonstrieren für die Freilassung der Geiseln

Die erste Phase der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas endet ohne eine Vereinbarung über eine Fortsetzung

 02.03.2025

Berlin

Geräuschlose Premiere: Schwarz-Rot sondiert still und leise

Möglichst bis Ostern soll die neue Bundesregierung stehen. Kein Selbstläufer, denn im Wahlkampf gab es viele Verletzungen. Wie problematisch diese sind, zeigt eine Umfrage in der SPD

von Marco Hadem  28.02.2025

Berlin

Entscheidung über Samidoun-Verbot dieses Jahr

Der Verein Samidoun, das Islamische Zentrum Hamburg, »Compact« - das Bundesinnenministerium hatte zuletzt eine Reihe von Vereinsverboten erlassen. Über einige wird demnächst entschieden

 26.02.2025

Berlin

Zentralrat der Muslime verurteilt Attacke am Holocaust-Mahnmal         

Am Freitag wurde ein Mann am Holocaust-Mahnmal in Berlin Opfer einer Messerattacke. Ermittler gehen von einem antisemitischen Hintergrund aus

 24.02.2025

Bundestagswahl

Orban gratuliert Weidel - und nicht Merz  

Ungarns Regierungschef hat AfD-Chefin Weidel kürzlich wie einen Staatsgast empfangen. Sie ist auch diejenige, an die er nach der Wahl in Deutschland seine Glückwünsche richtet

 24.02.2025

Berlin

Jens Spahn: Gespräche über Koalition können sehr schnell beginnen

CDU-Chef und Wahlsieger Merz will bis Ostern eine neue Regierung bilden. Bereits diese Woche soll es erste Gespräche geben

 24.02.2025