Zuwanderer

Begabt gefördert

Ein Laptop mit Internetanschluss und 100 Euro monatlich extra. Das Ganze für ein Jahr. Das wünschen sich sicherlich viele Jugendliche. Für Ekaterina Lang wird der Traum möglicherweise Wirklichkeit durch ein Stipendium der Hertie-Stiftung. Mit ihrem START-Stipendium unterstützt die Stiftung Schüler der Klassenstufen 7 bis 10 mit Migrationshintergrund. Den hat die 16-jährige Ekaterina. Ihre Familie ist vor zehn Jahren aus der Ukraine nach Er-furt gekommen. Sie ist eine gute Schülerin und besucht die 9. Klasse der Albert-Schweizer-Gymnasiums. In ihrer Freizeit engagiert sich Ekaterina im Erste-Hilfe-Kurs der Schule und ist im Jugendclub der Jüdischen Landesgemeinde Erfurt aktiv.
Damit erfüllt die Gymnasiastin alle Bewerbungskriterien: Gute Noten und gesellschaftliches Engagement. Ihre Lehrer unterstützen die Bewerbung. Auch Wolfgang Nossen, Gemeindevorsitzender in Erfurt, setzt sich für Ekaterina ein. Eine dritte Empfehlung kommt vom Erste-Hilfe-Kursleiter an der Schule. Neben der technischen und finanziellen Unterstützung erhalten die Schüler durch Seminare und Exkursionen rund um Ausbildung und Berufsorientierung eine weitere Förderung. In Thüringen unterstützt die Stiftung derzeit 15 Schüler aus Zuwandererfamilien.
2002 hatte die Gemeinnützige Hertie-Stiftung in Hessen begonnen, Zuwandererkindern auf diese Art eine zusätzliche Chance zu geben. Heute arbeitet die START-Stiftung, eine Tochtergesellschaft der Hertie-Stiftung, mit rund 100 Partnern wie Landesministerien, Stiftungen, Unternehmen, Vereinen und Privatpersonen in 14 Bundesländern zusammen. Die Bewerbungsfrist für das Schuljahr 2009 bis 2010 geht noch bis zum 30. April.
In Brandenburg werden derzeit neun begabte Kinder mit ausländischen Wurzeln unterstützt. Doch Feliks Byelyenkow vom Landesverband der Jüdischen Gemeinden Brandenburg schüttelt bedauernd den Kopf. »Wenn wir ganz ehrlich sind, müssen wir eingestehen: Wir haben gute Kinder, aber für das Stipendium kommt wohl leider keines in Frage.«
Der Geschäftsführer der Jüdischen Ge- meinden von Nordrhein, Wilfried Johnen, will sich das Angebot der Stiftung gern anschauen. Er habe noch nichts davon gehört, sagt Johnen. Auch Joachim Aris vom Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Sachsen muss passen. Das START-Stipendien wird im Freistaat bereits zum siebten Mal vergeben. Derzeit werden 31 Zuwandererkinder gefördert. Bundesweit ist die START-Gemeinschaft auf 570 Stipendiaten aus 62 Ländern angewachsen.
Einfach ist es nicht, ein solches Stipendium zu bekommen. Aber Wolfgang Nossen ist zuversichtlich, dass Ekaterina es erhalten wird. Ganz ohne Gemeindehilfe hatte es vor zwei Jahren schon Ewgenia Kerner geschafft. Damals wusste Nossen noch nichts von der Möglichkeit, begabte Kinder für ein Stipendium vorzuschlagen. Erst die Sozialarbeiterin der Erfurter Ge- meinde Erina Bolschakowa war auf die Begabtenförderung aufmerksam geworden. Da erhielt Ewgenia aber bereits eine Auszeichnung vom Thüringer Kultusministerium. Heute studiert sie an der Bauhaus-Universität in Weimar visuelle Ge- staltung und Design.

www.start-stiftung.de

Fernsehen

Mit KI besser ermitteln?

Künstliche Intelligenz tut in Sekundenschnelle, wofür wir Menschen Stunden und Tage brauchen. Auch Ermittlungsarbeit bei der Polizei kann die KI. Aber will man das?

von Christiane Bosch  21.04.2025

Reaktionen

Europäische Rabbiner: Papst Franziskus engagierte sich für Frieden in der Welt

Rabbiner Pinchas Goldschmidt, der Präsident der Konferenz Europäischer Rabbiner, würdigt das verstorbene Oberhaupt der katholischen Kirche

 21.04.2025

Berlin

Weitere Zeugenvernehmungen im Prozess gegen Angreifer auf Lahav Shapira

Der Prozess gegen Mustafa A. am Amtsgericht Tiergarten geht weiter. Noch ist unklar, ob am heutigen Donnerstag das Urteil bereits gefällt wird

 17.04.2025

Indischer Ozean

Malediven will Israelis die Einreise verbieten

Es ist nicht die erste Ankündigung dieser Art: Urlauber aus Israel sollen das Urlaubsparadies nicht mehr besuchen dürfen. Das muslimische Land will damit Solidarität mit den Palästinensern zeigen.

 16.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Spenden

Mazze als Mizwa

Mitarbeiter vom Zentralratsprojekt »Mitzvah Day« übergaben Gesäuertes an die Berliner Tafel

von Katrin Richter  10.04.2025

Jerusalem

Oberstes Gericht berät über Entlassung des Schin-Bet-Chefs

Die Entlassung von Ronen Bar löste Massenproteste in Israel aus. Ministerpräsident Netanjahu sprach von einem »Mangel an Vertrauen«

 08.04.2025

Würdigung

Steinmeier gratuliert Ex-Botschafter Primor zum 90. Geburtstag

Er wurde vielfach ausgezeichnet und für seine Verdienste geehrt. Zu seinem 90. Geburtstag würdigt Bundespräsident Steinmeier Israels früheren Botschafter Avi Primor - und nennt ihn einen Vorreiter

von Birgit Wilke  07.04.2025

Weimar

Historiker Wagner sieht schwindendes Bewusstsein für NS-Verbrechen

Wagner betonte, wie wichtig es sei, sich im Alltag »gegen Antisemitismus, gegen Rassismus, gegen Muslimfeindlichkeit und gegen jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit« zu engagieren

 07.04.2025