Sukkot lässt die Israelis kreativ werden. Wer baut die größte Laubhütte, wer die schönste oder ausgefallenste? Vorgaben für den Bau gibt es einige, Spielraum für Individualismus aber ist genügend vorhanden. Die Sukka muss im Freien stehen, Wände haben, einen Eingang und ein Dach aus Palmblättern, durch das man in der Nacht die Sterne sehen kann, ganz so wie die Vorfahren. Das Laub darf erst nach Jom Kippur geschnitten sein, damit es den Richtlinien der Kaschrut entspricht. Der Rest ist Ge-schmackssache. Auch die Dekoration, die mit Vorliebe die israelischen Kinder übernehmen. Meterlange Papierschlangen und Bilder von Obst und Gemüse – Sukkot ist zugleich das jüdische Erntefest – verschönern fast jede Sukka. Auch vorgefertigte Dekorationen aus glitzerndem, schrillbuntem Plastik sind überall zu haben. Auffallend oft mit dem Aufdruck: »Christmas Decoration – made in China.«
Wer eine Sukka in seinem Garten oder auf dem Balkon bauen will, hat heute die Qual der Wahl. »Als wir Kinder waren, ha-
ben wir einfach ein bisschen Holz von einer Baustelle in der Nähe geklaut«, sagt Yoav Cohen, mittlerweile selbst Vater von drei Kindern. »Heute aber kann man das natürlich nicht mehr so machen.« Vor fast jedem Baumarkt werden Selbstbausätze inklusive Wänden aus Plastikfolie und Bambusdach angeboten. Zwei mal drei Meter für 560 Schekel, etwa 120 Euro. »Langweilig«, findet Cohen, der lieber selbst Hammer und Säge zur Hand nimmt. Für etwas mehr als 40 Euro hat er Holzlatten gekauft, als Wände dienen alte Bettlaken, die seine Kinder kunstvoll bemalen dürfen. Das Dach wird stilecht mit koscherem S’chach (Palmblätter) gedeckt.
Wie auch immer sie aussehen mag, die süßeste aller Sukkot steht dieses Jahr in Jerusalem. Die »Sukka-Rija« in Anlehnung an das hebräische Wort für Lutschbonbon, soll mit zwei Tonnen Süßigkeiten verziert werden. In der tausend Quadratmeter großen Hütte werden an die Jerusalemer Kinder sieben Tage lang kostenlos Bonbons und Kaugummis, Marschmallow und Lollipops verteilt. Sabine Brandes
Laubhütten