Den »größten Violinisten der Welt« hat ihn Herbert von Karajan einmal genannt. Da war Gidon Kremer gerade 23. Seitdem hat er auf sämtlichen Konzertbühnen Europas und Amerikas gestanden, mit den wichtigsten Orchestern und Dirigenten gespielt und mehr als 100 Alben aufgenommen.
Geboren wurde der Ausnahmeviolinist vor 60 Jahren, am 27. Februar 1947 in Riga. Sein jüdischer Vater hatte die Schoa versteckt in einem Keller überlebt. Mit sieben Jahren begann der junge Gidon seine musikalische Ausbildung, die ihn mit 18 nach Moskau führte, wo er bei David Oistrach Violine studierte. In der Sowjetunion eckte Kremer wegen seiner Liebe zu der verpönten modernen Musik an. Erst nach seiner Flucht aus der UdSSR 1978 konnte er sich neben den Klassikern auch der Avantgarde widmen und den Werken von im Ostblock verfemten Komponisten wie Arvo Pärt, Sofia Gubaidulina und Alfred Schnittke den Weg ebnen. Auch den Vater des Tango Nuevo, Astor Piazzolla, hat Kremer mit seinen Aufnahmen erst bekannt gemacht.
Kremers zweite große Leidenschaft gilt seinem 1997 gegründeten Jugendorchester »Kremerata Baltika«, mit dem er weltweite Tourneen unternimmt und zuletzt die Sonaten Opus 134 und 147 von Dmitri Schostakowitsch aufgenommen hat. mjw
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