Unter dem Titel »Einige waren Nachbarn« zeigt das Landgericht Stendal eine Ausstellung zu Täterschaft, Mitläufertum und Widerstand während des Holocausts. Wie das Gericht am Montag in Stendal mitteilte, werde die Schau des US-amerikanischen United States Holocaust Memorial Museum in Washington am 4. Juni unter anderem von Sachsen-Anhalts Antisemitismusbeauftragten für die Justiz, Thomas Kluger, eröffnet.
Die Ausstellung thematisiert den Angaben zufolge das Verhalten der Menschen während der Nazi-Zeit. Während sich einige aktiv an der Verfolgung und Ermordung der Juden beteiligt hätten, seien andere passiv geblieben und hätten zu den Verbrechen geschwiegen.
Historische Aufnahmen sollen unterschiedliche Verhaltensweisen beleuchten, mit denen die Menschen auf die Nöte ihrer jüdischen Kollegen, Nachbarn oder Freunde reagierten hätten, hieß es.
Das Verhalten der Menschen habe von behutsamen Zeichen der Solidarität mit den Verfolgten bis hin zu aktiven Rettungsversuchen oder aber zur bereitwilligen Zusammenarbeit mit den Tätern gereicht. Dabei sollen Motive und Zwänge sichtbar werden, die individuelle Handlungen während des Holocausts beeinflusst hätten.
Als Begleitprogramm sind den Angaben zufolge zwei Stadtrundgänge zur »Arisierung«, also der Beschlagnahmung und Zwangsenteignung von Juden in Stendal, und eine Fahrradtour »auf den Spuren der Täter« geplant. Zudem werden Führungen für Schulklassen angeboten, hieß es.
Die Ausstellung ist bis zum 28. Juni während der Öffnungszeiten des Landgerichts zu sehen. epd