»In Paris, New York und London gefeiert –in Erfurt zu Hause«. Seit der vergangenen Woche wirbt die Alte Synagoge Erfurt auf einem Straßenbahnwagen der thüringischen Landeshauptstadt. Verschiedene Stü-
cke des Erfurter Schatzes vom Hochzeitsring über Broschen, Gefäße, Ringe und Barren machen auf ihren Scheiben auf den reichen Fundus im Museum neugierig.
Der Wagen 612 wird die Botschaft auf verschiedenen Linien durch die Stadt fahren. »Wir haben dieses Konzept gewählt, da wir auf allen Linien in der Stadt für unser Haus werben wollen«, begründet die Leiterin der Alten Synagoge, Ines Beese, diese Entscheidung.
Ein Jahr lang wird der Wagen mit dem braun-grünen Werbedesign der Alten Synagoge auf das Museum in der Waagegasse aufmerksam machen. Im Moment ist auf der Bahn das Eröffnungsdatum 27. Oktober lesbar. Dann wird in der Alten Synagoge Erfurt – der ältesten und bis zum Dach er-
haltenen Synagoge in Mitteleuropa – der Erfurter Schatz ausgestellt. 1349 vor dem Hintergrund des Pestpogroms versteckt, wurde er erst 1998 bei Grabungsarbeiten im jüdischen Viertel wiederentdeckt.
Der Schatz, mit Abstand der umfangreichste Fund dieser Art, hat ein Gesamtgewicht von fast 30 Kilogramm und besteht aus 3.142 französischen Silbermünzen, 14 silbernen Barren sowie mehr als 600 Goldschmiedearbeiten. Dabei handelt es sich um Silbergeschirr, Ringe und Broschen, Gürtelteile und Gewandschmuck aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Herzstück des Schatzes ist ein jüdischer Hochzeitsring des frühen 14. Jahrhunderts aus purem Gold.
Nach der Eröffnung könne die Botschaft auf der Tram ausgewechselt werden. Vielleicht steht dann eine hohe Gästezahl für die Beliebtheit des Hauses, hoffen die Initiatoren. Der Schatz aus der Erfurter Michaelisstraße, in der Welt bewundert und in Erfurt zu Haus. ja
Erfurt