von Christine Schmitt
»Die Zusammenarbeit in den Teams ist deutlich besser geworden«, sagt eine Teilnehmerin des Projektes »Kompetenzentwicklung in interkulturellen Teams«. Es sei eine sehr gute Weiterbildungsmaßnahme gewesen, sagt auch Michael May, Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. Drei Jahre lang trafen sich einmal pro Quartal 23 Gemeindemitarbeiter, um Konzepte für das erfolgreiche Leiten interkultureller Teams zu erarbeiten. Teilnehmer der Weiterbildung waren Führungskräfte und andere Mitarbeiter der Ver-
waltung, des Pflegeheims und des Kindergartens.
Am Anfang dieser Woche stand im Gemeindehaus an der Fasanenstraße eine Tagung »Lernen im Prozeß der Arbeit« auf dem Programm. 250 Mitarbeiter aus 25 Einrichtungen und Unternehmen aus dem gesamten Bundesgebiet erörterten ihre Erfahrungen. Mit dabei: die Teilnehmer der Weiterbildung aus der Berliner Gemeinde.
Vor drei Jahren hatte sich die Gemeinde beim Bundesministerium für Forschung und Entwicklung um die Teilnahme an dem Projekt für multikulturelle Mitarbeiter verschiedener Sprach- und Kulturbereiche beworben. »Da die Angestellten der Jüdischen Gemeinde neben Deutschland auch beispielsweise aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion, Israel oder USA stammen, konnte sich die Gemeinde qualifizieren«, sagt Lutz Jäkel von Animo-Art, Gesellschaft für Kompetenzentwicklung und Gesundheitsmanagement. Der Pädagoge hatte vor einigen Jahren schon die Mitarbeiter des Jüdischen Friedhofes Weißensee beraten und betreut nun das jüngste Projekt.
Das Bundesministerium verspricht sich von derartigen Förderungsmaßnahmen, daß das Arbeitsklima in den Betrieben verbessert und somit die Produktivität wachsen werde. »Die Gesundheit, die Motivation und das Wohlbefinden der Mitar- beiter werden in Zukunft die entscheidenden Wettbewerbsvorteile für Unternehmen und Organisationen sein«, meint Jäkel. Vier weitere Betriebe konnten sich ebenfalls für das Projekt qualifizieren, unter anderem eine Schokoladenfabrik, deren Angestellte an den Fließbändern aus mehr als 20 Nationen stammen.
In Workshops mußten die 23 Gemeindemitarbeiter erst einmal für das Miteinander verschiedener Kulturen sensibilisiert werden. Danach wurde an der Kom-
munikation gearbeitet und der Umgang mit Konflikten geübt. In einer Situation funktionierte beispielsweise die Zusammenarbeit der Angestellten zwei verschiedener Abteilungen nicht. Unter der Moderation von Lutz Jäkel besprachen die Führungskräfte der beiden Abteilungen, wie sich der Konflikt lösen lassen und sie erfolgreicher zusammen arbeiten könnten. »Sie konnten sich einigen«, sagt Jäkel.
Auch Geschäftsführer Michael May zieht eine positive Bilanz: »Etliche Vorurteile konnten abgebaut werden, und das Verständnis für eine gute Zusammenarbeit ist größer geworden.«