Samuel Kutschinski

Arzt und Vorbild

Er war liebenswürdig und hilfsbereit. Er konnte zuhören und auf sein Gegenüber eingehen. Nicht nur seine Familie, sondern alle, die Samuel Kutschinski kannten, vermissen ihn – und werden ihn in guter Erinnerung behalten.
Samuel Kutschinski wurde am 31. Dezember 1926 im polnischen Lodz in einem großbürgerlichen Elternhaus geboren. Von 1940 an lebte er mit seiner Familie im dortigen Ghetto, wurde nach dessen Auflösung nach Auschwitz deportiert, von dort ins KZ Kaufering. In diesem Lager wurde sein Vater Leon im Januar 1945 ermordet. Jahrzehnte später setzte er ihm dort einen Grabstein. 1955 nahm Samuel Kutschinski sein Medizinstudium auf. Dann arbeitete er am Klinikum rechts der Isar, später bei der Regierung von Oberbayern im Staatlichen Gesundheitsamt.
Neben der beruflichen Arbeit widmete sich Samuel Kutschinski seiner Familie. 1958 heiratete er Franca Kern, die ihm immer zur Seite stand. Mit ihr hatte er drei Kinder: Salek, Margalit und Daniel. Ihnen vermittelte er die jüdische Tradition.Musik und Literatur gehörten ebenso zu Samuel Kutschinskis Leben wie der Einsatz für die jüdische Gemeinschaft und für Israel. »Er durfte«, formulierte es IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch beim Abschied auf dem Friedhof, »mit Recht als eines unserer Vorbilder gelten, eine jüdische Neschume, die Zedaka und Menschliebe, Sensibilität und Humor besitzt, die Brücken zu anderen schlägt und denen hilft, die in Not geraten sind.« Für sein Engagement wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Noch lange nach seiner Pensionierung widmete er sich als Arzt den Bewohnern des Saul-Eisenberg-Seniorenheims.
Für ihn trifft, wie es Georg Grünberg in der Grabrede auf seinen B’nai-B’rith-Logenbruder sagte, »das Wort unserer Weisen zu: Die Frommen und die Gerechten werden nicht durch Grabmale ausgezeichnet. Ihr Leben ist ihr Denkmal.« Möge seine Seele eingebunden sein in den Bund des ewigen Lebens. Miryam Gümbel

Fernsehen

»Das Schweigen«

Die preiswürdige Dokumentation des Bayerischen Rundfunk erinnert an die Opfer der Schoa – und sollte in Schulen und Bildungseinrichtungen ein fester Bestandteil des Lehrplans werden

von Maria Ossowski  16.10.2024

Baden-Württemberg

Jüdisches Mosaik in Karlsruhe beschädigt

War es ein Unfall, Vandalismus oder eine gezielte Tat?

 15.10.2024

80. Jahrestag

Gedenkstätte Sachsenhausen erinnert an ermordete KZ-Häftlinge

Auch mehrere Kinder und Enkel von Opfern nahmen teil

 14.10.2024

Zahl der Woche

Unsere Zahl der Woche

Fun Facts und Wissenswertes

 11.10.2024

Kulturgeschichte

Erfundene Tradition

Wie das Dirndl zuerst jüdisch und dann nationalsozialistisch wurde

von Karin Hartewig  11.10.2024

Berlin

Wanderwitz: AfD »lebt ein völkisch-rassistisches Menschenbild«

Die rechtsextreme Partei vertrete »ihr Ziel der sogenannten Remigration ganz offen«, sagt der SPD-Abgeordnete

 11.10.2024

7. Oktober 2023

Baerbock betont Israels Recht auf Selbstverteidigung

»Wir stehen an Eurer Seite«, sagt die Außenministerin in Richtung Israel

 06.10.2024

Interreligiöser Dialog

»Jede Klasse ist da sehr verschieden«

Muslime und Juden gehen im Rahmen des Projekts »Meet2Respect« gemeinsam an Berliner Schulen

 05.10.2024

Terror

NRW erhöht Schutz jüdischer Einrichtungen

Der Innenminister reagiert auf den Großangriff des Iran auf Israel mit einem Erlass

 02.10.2024