Das NS-Dokumentationszentrum Arolsen Archives startet eine neue digitale Bildungsplattform. Die frei zugängliche Web-App »und heute?« wurde am Donnerstag im nordhessischen Bad Arolsen vorgestellt. Sie bietet sieben Lernmodule, die sich mit der NS-Geschichte und gesellschaftlicher Ausgrenzung seit 1945 beschäftigen. Man wolle Jugendliche, die in der digitalen Welt aufwachsen, auf Augenhöhe ansprechen, sagte die Leiterin der Bildungsarbeit des Zentrums, Birthe Pater, dem Evangelischen Pressedienst (epd).
»Und heute?« arbeitet mit Grafiken, Videos, Audios und spielerischen Elementen. Die Lernmodule, sogenannte Minigames, ermöglichen etwa einen virtuellen Rundgang durch Orte der NS-Verbrechen oder die Teilnahme an einem Migrationsquiz. Laut Pater ist der Bezug zu Alltagserfahrungen der Nutzer ein wesentliches Element des Bildungsprojektes. Ein Lernmodul widmet sich den Erfahrungen von Jugendlichen und ihrem Verständnis von gesellschaftlicher Teilhabe und Demokratie.
Die Arolsen Archives sind nach eigenen Angaben das weltweit größte Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus. Die Sammlung mit Hinweisen zu rund 17,5 Millionen Menschen gehört zum Unesco-Weltdokumentenerbe. Sie beinhaltet Dokumente zu den verschiedenen Opfergruppen des NS-Regimes. epd