Olmert

Anklage gegen Olmert

Zum ersten Mal in Israels Geschichte wird ein ehemaliger Premierminister vor Gericht gestellt. Am Sonntag ist der frühere Regierungschef Ehud Olmert wegen drei Fällen von Staatskorruption angeklagt worden. Die Affären hatten den einstigen Kadima-Vorsitzenden zum Rücktritt gezwungen und mit Neuwahlen geendet.
Nach langer Zeit der Beweisaufnahme hatte Staatsanwalt Menachem Mazuz beschlossen, Olmert in den drei Affären »Rischon-Tours«, »Cash-Umschläge« und »Investment-Center« anzuklagen. Alle drei Vorgänge hatten stattgefunden, als dieser Jerusalemer Bürgermeister und Handelsminister war. Ebenfalls vor Gericht wird sich seine damalige Bürochefin Schula Zaken verantworten müssen. Die Anklagepunkte gegen den Ex-Premier lauten auf Betrug, Veruntreuung sowie die Nichtangabe von Einkommen. Allein für Betrug können fünf Jahre Haftstrafe verhängt werden. Es sollen 280 Zeugen gehört werden.
Olmerts Medienberater Amir Dan sagte, dass Mazuz offenbar keine andere Wahl hatte, als Olmert anzuklagen, nachdem er ihn schon zum Rücktritt gezwungen hatte. »Das Gericht aber ist frei von diesen Abwägungen, und daher ist Olmert überzeugt, dass er ein für allemal seine Unschuld vor Gericht beweisen kann«, sagte Dan.
In der Affäre um die »Rischon-Tours« wird Olmert verdächtigt, Wohltätigkeitsorganisationen, darunter die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, und ein Ministerium mit gefälschten Belegen betrogen zu haben. Das Geld soll Olmert unter anderem für Privatreisen verwendet haben. Die Briefumschläge mit dem Bargeld soll er über Jahre von dem amerikanischen Geschäftsmann Morris Talansky erhalten haben. In der Affäre um das »Investment Center« soll der Angeklagte seinem einstigen Anwaltskanzlei-Partner Uri Messer Vergünstigungen eingeräumt haben, als der für eine Firma arbeitete.
Der Oberste Gerichtshof erklärte, dass endlich etwas gegen die Staatskorruption, das Geschwür in der Gesellschaft, getan werden müsse. Erst vor Kurzem waren der ehemalige Finanzminister Abraham Hirchson (Kadima) wegen Veruntreuung zu fünf Jahren sowie der Schass-Mann Schlomo Benizri wegen Bestechlichkeit zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Sabine Brandes

Mainz

Weißer Ring: Jüdisches Leben auf dem Rückzug

Barbara Richstein, die neue Bundesvorsitzende der Organisation, fordert ein klares Eintreten gegen Judenhass

 15.01.2025

Berlin

Weltweiter Antisemitismus alarmiert Bundesbeauftragten Klein

Negative Stereotype über Juden sind einer Befragung zufolge weltweit so verbreitet wie nie

 15.01.2025

Bundestagswahl

Russlands Außenminister Lawrow lobt AfD und BSW

Es gebe in ihren Äußerungen »viel Vernünftiges«

 14.01.2025

Helsinki

Scholz: Leben der Geiseln muss oberste Priorität haben

Über die Verhandlungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen heißt es, ein Abkommen sei greifbar. Der Bundeskanzler hofft auf einen Abschluss

 14.01.2025

Karlsruhe

Verdacht der Volksverhetzung: Polizei ermittelt gegen AfD

Es geht um ein in sozialen Netzwerken gepostetes »Abschiebeticket«. Die zumindest in Teilen rechtsextremistische Partei überschreitet immer wieder Grenzen

 14.01.2025

Vatikan

Papst verurteilt Massaker der Hamas und kritisiert Israel

Regelmäßig steht der Papst in der Kritik, er habe den Terrorangriff der Hamas auf Israel nicht klar genug verurteilt. In seinem neuen Buch tut er genau das, wirft aber auch Israel vor, Terror zu produzieren

von Severina Bartonitschek  14.01.2025

TV

Handgefertigte Erinnerung: Arte widmet Stolpersteinen eine Doku

Mehr als 100.000 Stolpersteine erinnern in 30 Ländern Europas an das Schicksal verfolgter Menschen im Zweiten Weltkrieg. Mit Entstehung und Zukunft des Kunstprojektes sowie dessen Hürden befasst sich ein Dokumentarfilm

von Wolfgang Wittenburg  13.01.2025

Marburg

»Biodeutsch« ist »Unwort des Jahres« 2024

Diskriminierend und »eine Form von Alltagsrassismus«: So stuft die Jury den Begriff ein, wenn er wörtlich verwendet wird. Zum »persönlichen Unwort« der Mitglieder Cheema und Mendel wurde »importierter Antisemitismus«

 13.01.2025

Riesa

Massive Proteste gegen AfD-Bundesparteitag 

Mehrere tausend Menschen sind seit dem frühen Samstagmorgen in der sächsischen Stadt gegen den AfD-Bundesparteitag auf die Straße gegangen

 11.01.2025