Rechtextremismus

Angriff

Der Neonazi-Aufmarsch in Dresden vom vergangenen Wochenende und der anschließende brutale Überfall auf Gegendemonstranten haben Empörung ausgelöst. Und die Forderungen nach einem verstärkten Kampf gegen den Rechtsextremimus werden lauter.
Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Michael Sommer, verlangte umfassende Aufklärung des »unerträglichen« Angriffes auf Busse mit Gewerkschaftern. Die Politik müsse zudem endlich handeln und alles tun, um ein NPD- Verbot voranzutreiben. Der Zentralrat der Juden in Deutschland sprach am Montag von einem dramatischen Signal.
Der Überfall von Neonazis auf eine Reisegruppe von Demonstranten folgte am Sonntag auf breite Proteste gegen Rechtsextremismus in Dresden. 6.000 Neonazis waren in der sächsischen Hauptstadt aufmarschiert. Mehr als 10.000 Menschen protestierten dagegen. Auf der Rückfahrt wurden zwei Busse mit Nazigegnern an der Autobahn in Thüringen von Dutzenden Neonazis angegriffen. Ein 42-jähriger Hesse wurde schwer verletzt. Die Polizei nahm am Montag die Fahndung nach drei Schweden mit Haftbefehl auf. Ihren Bus hatte die Polizei bereits am Sonntag auf der Suche nach den Tätern gestoppt, ohne sie jedoch festzunehmen.
Die Vorgänge zeigten, dass die Warnungen vor der wachsenden Gefahr nicht Hysterie oder Panik seien, sagte der Generalsekretär des Zentralrats der Juden, Stephan J. Kramer, der »Berliner Zeitung«. Er monierte, dass sich keine Bundesprominenz von konservativer und lberaler Seite auf der Gegendemonstration in Dresden habe blicken lassen.
Auch die Sicherheitsbehörden sind in der Kritik. Der Bundesgeschäftsführer der Linken, Dietmar Bartsch, bezeichnete das Polizeikonzept zum Schutz der Gegendemonstranten als »nicht stimmig«. Nach Zeugenangaben war etlichen Menschen, die zur Abschlusskundgebung gehen wollten, der Weg versperrt worden.
In Hessen forderte SPD-Fraktionschef Thorsten Schäfer-Gümbel die thüringische Landesregierung zu rascher Aufklärung des Überfalls an der Autobahn auf. Schließlich hätte ein Ziel der Polizei sein müssen, über die Demonstration hinaus Zusammenstöße zu verhindern.
Die Jüdische Landesgemeinde Thüringen sprach sich erneut für ein NPD-Verbot aus. »Es ist eine Riesenschweinerei, ich habe das kommen sehen. Die Regierungen, nicht nur in Thüringen, sind rechts blind«, sagte der Vorsitzende Wolfgang Nossen. »Bei einem Verbot wird ihnen zwar nicht die Ideologie aus dem Kopf genommen, aber die Kasse zugemacht.« Es sei unerträglich, dass sich diese Partei mit Steuergeld finanziere. dpa

Düsseldorf

Igor Levit: Bin noch nicht fertig mit diesem Land

Am Klavier ist er ein Ausnahmekönner, in politischen Debatten meldet er sich immer wieder zu Wort. 2020 erhielt der jüdische Künstler das Bundesverdienstkreuz - das er nun nach eigenen Worten fast zurückgegeben hätte

 03.02.2025

Berlin

Kreise: Union will Gesetz doch zur Abstimmung stellen

Hinter verschlossenen Türen wurde in den Unionsparteien viel über das »Zustrombegrenzungsgesetz« gesprochen. Nun gibt es laut Teilnehmern eine Entscheidung

 31.01.2025

Kommentar

Der stumme Schrei der Arbel Yehoud

Die Israelin wurde am Donnerstag von den Hamas-Terroristen endlich freigelassen. Die junge Frau muss unvorstellbare Qualen ausgestanden haben

von Nicole Dreyfus  31.01.2025

Österreich

»Gegen Antisemitismus und Antizionismus aufstehen«

Der Bundeskanzler, dessen ÖVP Koalitionsgespräche mit der rechtsextremen FPÖ führt, sagt, weder Hass noch Ausgrenzung dürfe Platz geboten werden

 27.01.2025

Irland

Eklat mit Ansage beim Holocaust-Gedenken

Nach seinem Exkurs zum Gaza-Krieg bei der Gedenkfeier in Dublin hagelt es scharfe Kritik am irischen Staatspräsidenten

von Michael Thaidigsmann  27.01.2025

Berlin

Scholz zu Auschwitz-Gedenken: Müssen Erinnerung hochhalten

Am 80. Jahrestag der Befreiung des ehemaligen deutschen Vernichtungslagers wird der Opfer des NS-Terrors gedacht. Viele Zeitzeugen sind mittlerweile gestorben

 27.01.2025

Gedenken

Mehr Menschen sollen sich Auschwitz anschauen

Wer einmal dort war, stelle sich die Frage, warum die Erinnerung wachgehalten werden muss, nicht, so Zentralratspräsident Schuster

 26.01.2025

Geisel-Abkommen

Scholz: Es müssen weitere Geiseln freikommen

Noch immer sind auch deutsche Staatsbürger in der Gewalt der Hamas

 25.01.2025

Thüringen

Buchenwald-Komitee droht mit Boykott von Gedenkfeiern

Die mögliche Wahl des AfD-Abgeordneten Jörg Prophet zum Vizepräsidenten des Landtags sorgt für Zündstoff. Zuletzt signalisierte die CDU von Ministerpräsident Mario Voigt Gesprächsbereitschaft gegenüber der AfD

 24.01.2025