Rückkehr

Angekommen

von Christine Schmitt

Alina hüpft und hüpft. »Klasse«, ruft sie. Ihretwegen könnte die Gemeinde häufiger umziehen und so ein tolles Fest auf die Beine stellen, meint die Siebenjährige. Auf der Hüpfburg in der Turnhalle sind gerade nur wenige Kinder, deshalb hat sie viel Platz. Aber wenige Meter weiter im Festzelt auf dem Innenhof des Centrum Judaicums in der Oranienburger Straße sind kaum noch Stühle frei.
Die Jüdische Gemeinde zu Berlin feierte am Sonntag ihren Umzug von der Charlottenburger Fasanenstraße an die Oranienburger Straße in Mitte. Der Vorstand und die Zentrale sind seit dem Sommer wieder unter einem Dach vereint. Und mehr als 1.200 Gemeindemitglieder, Ehrengäste und andere Interessierte kamen zum Gemeindefest. Unter ihnen auch Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD), der sich nach den Ansprachen vom Gemeindevorsitzenden Gideon Joffe die neuen Büros zeigen ließ.
Die Jüdische Gemeinde sei nun wieder an ihrem historischen Hauptsitz in der Oranienburger Straße. Sie sei an den Ort zurückgekehrt, »an dem das Berliner Judentum vor der Nazi-Zeit zu voller Blüte ge-
langte«, so Gideon Joffe. Für die Gemeinde ende mit dem Umzug eine fast 50jährige Epoche. Bis 1953 hatte auch der damalige Vorsitzende Heinz Galinski seinen Schreibtisch an diesem Ort. Dann zog der größte Teil der Verwaltungsmitarbeiter mit ihm nach Charlottenburg. 1959 wurde das bisherige Gemeindehaus, das auf dem Grundstück einer früheren liberalen Synagoge errich-
tet worden war, fertig und eingeweiht. Und hier arbeitete dann auch Heinz Galinski.
»Die Büros sind jetzt da, wo sie früher auch waren«, sagte Hermann Simon, Direktor der Stiftung Neue Synagoge-Centrum Judaicum. Vor zwei Jahrzehnten hätte es noch traurig an diesem Ort ausgesehen, der mittlerweile zum neuen jüdischen Leben erweckt worden sei. Erst 1995 konnte das einst stark beschädigte Gotteshaus als Centrum Judaicum eröffnet werden, erinnerte Simon. Nun sei das Berliner Zentrum auch ein Jüdisches Zentrum. Es sei für ihn ein besonderer Tag, schloß sich Rabbiner Chaim Rozwaski an.
Im Frühjahr dieses Jahres hatte der Vorstand beschlossen, daß die Verwaltung umstrukturiert werden und umziehen muß. Im Juli war es dann soweit und die Kisten wurden gepackt. »Die Büros sind größer und schöner als vorher«, sagt André Lossin von der Senatsverwaltung für Finanzen und ehrenamtlicher Berater des Vorstandes, der sich das Nachmittagsprogramm ansah. Die Kommunikation der Mitarbeiter sei durch die räumliche Nähe schon viel besser geworden. Nur gebe es noch kein Konzept, was aus dem Haus Joachimstaler Straße werden soll. Im Gemeindehaus an der Fasanenstraße gibt es seit kurzem eine Servicestelle, bei der zahlreiche Formalitäten erledigt werden können.
Nach den Reden gaben erst einmal die Kinder den Ton an. Die Ensembles Bim Bam, Gita, Kids Groove und die ZWST-Gruppe stürmten auf die Bühne und zeigten ihr tänzerisches Können, während Clowns durchs Publikum gingen und aus Luftballons Tiere entstehen ließen. Am Abend traten Slawa, Marina und Michael Kaljushny und Boris Frumkin und die Gruppe »Imperia« auf. Anschließend gab es eine 70er Jahre Party mit der Band »Uptown Saturday Night«.
»Wir hatten gar nicht mit so vielen Besuchern gerechnet«, sagt Bella Zchwiraschwili, die das Gemeindefest organisiert hat. Sie wollte für alle Mitglieder jeglichen Alters Unterhaltung anbieten. Die Leute hätten sich bedankt, sagt sie. Auch für die Rosen und Feuerzeuge, die jeder als kleine Aufmerksamkeit beim Herausgehen geschenkt bekam. »Es heißt so oft, daß einem die Gemeinde nichts gebe, jetzt konnte jeder etwas mitnehmen«, sagt Bella Zchwiraschwili.

Nahost

Hisbollah kündigt Vergeltung an

Zeitgleich explodieren im Libanon Hunderte Pager. Neun Menschen werden getötet

 17.09.2024

USA

Secret Service verhindert mutmaßliches Attentat auf Donald Trump

In der Nähe des Ex-Präsidenten fielen Schüsse. Die Polizei nahm einen Verdächtigen fest

 15.09.2024

Meinung

Wir Muslime dürfen nicht zum islamistischen Terror schweigen

Ein Kommentar von Eren Güvercin

von Eren Güvercin  15.09.2024

Islamismus

Syrer wegen Anschlagsplänen auf Bundeswehrsoldaten in U-Haft

Mit zwei Macheten möglichst viele Bundeswehrsoldaten während ihrer Mittagspause töten - das soll der Plan eines 27-Jährigen in Oberfranken gewesen sein. Doch vorher klicken die Handschellen

von Frederick Mersi  13.09.2024

Gazastreifen

Mehr als 550.000 Kinder haben erste Polio-Impfung bekommen

Die erste Runde der Impfkampagne scheint ein Erfolg gewesen zu sein

 12.09.2024

Bericht

Deutschland und die »Diskriminierungskrise«

Ihr Kollege Felix Klein fordert, die Diskriminierung von Israelis endlich ernsthaft zu bekämpfen

 11.09.2024

Münster

Oberverwaltungsgericht verhandelt über jüdisches Bethaus in Detmold

Hintergrund ist ein jahrelanger Streit um eine verfallende Synagoge aus dem 17. Jahrhundert

 11.09.2024

Berlin

Vorstellung des bundesweiten Berichts zu Diskriminierung

Neben Antidiskriminierungsbeauftragter Ataman auch Antisemitismusbeauftragter Klein anwesend

 10.09.2024

München

Ermittler hoffen auf weitere Erkenntnisse

Ermittler treffen sich am Tatort des Terroranschlags von München

 09.09.2024