von Katrin Richter
In Thüringen gibt es Streit: Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) möchte den ehemaligen »Junge-Freiheit«-Redakteur Peter Krause als neuen Kultusminister in sein Kabinett holen. Krause, der 1998 vier Monate als Redakteur für die rechtslastige Wochenzeitung tätig war, distanzierte sich zwar kurz nach einem Interview mit der Thüringischen Landeszeitung von seiner Aussage, die Junge Freiheit sei ein »anerkanntes Medium der deutschen Presselandschaft«, doch die Kritik an seiner Person reißt nicht ab. Wolfgang Nossen, der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen, hat sich am vergangenen Montag mit dem designierten Kultusminister getroffen. Nach dem zweistündigen Gespräch ist für Nossen klar: »Peter Krause ist ein gewiefter Rhetoriker.« Nossen, der mit dem bisherigen Kultusminister eng zusammenarbeitet – unter anderem ist er im Kabinett sein Ansprechpartner für die Finanzierung von Projekten, sagt: »Er ist noch nicht gewählt. Ich kann mir eigentlich schlecht vorstellen, dass es dazu kommt.« Abgestimmt wird am 8. Mai. Den 44-jährigen Literaturwissenschaftler Krause als rechts zu bezeichnen, findet Nossen »ein paar Zentimeter zuviel, aber nah dran.« Immerhin hat Krause, der seit 1997 Mitglied der CDU ist, neben der heftig kritisierten Tätigkeit bei der Jungen Freiheit auch bei dem als Vertriebenenzeitung bekannten »Ostpreußenblatt« gearbeitet. In einem Interview, das er im Dezember für das Blatt führte, äußert Krause den Satz, den der Thüringer SPD-Landesvorsitzende Christoph Matschie als Relativierung der deutschen Verantwortung für den Holocaust sieht. Krause spricht darin in Hinblick auf die Schoa von einer »historischen Schuldmetaphysik, die auch jüngere Deutsche einbezieht«. In einer Presseerklärung von Matschie heißt es: »Althaus muss bei der Berufung eines solchen Mannes von allen guten Geistern verlassen gewesen sein«.
Auch der SPD-Generalsekretär Hubertus Heil warf Althaus vor, mit seinem Personalvorschlag diejenigen zu brüskieren, »die sich täglich gegen Rechtsextremismus zur Wehr setzen«. Argumente, die Peter Krause nicht nachvollziehen kann. Der Jüdischen Allgemeinen sagte er: »Ich bin über die Beschuldigungen entsetzt.« Das Gespräch mit Wolfgang Nossen empfand er als vertrauensvoll, er hofft auf eine gute Zusammenarbeit. In seiner neuen Funktion als Kultusminister wäre Peter Krause, wie Nossen sagt, auch »Herr über die Gedenkstätten«, so auch über die Gedenkstätte Buchenwald und Mittelbau-Dora.