Für sie ist es die größte Show der Welt: »Ich glaube, größer geht’s gar nicht«, sagte die junge Interpretin Mae Muller aus Londons Viertel Kentish Town der BBC, als sie als Stimme des Vereinigten Königreichs für den Eurovision Song Contest auserkoren wurde. Da der Wettbewerb statt in Kiew in Liverpool stattfindet, wird die 25-Jährige quasi vor Heimpublikum auftreten.
Die BBC betonte vor allem Mullers positive Ausstrahlung. Ihr Lied »I wrote a song« ist eine persönliche Abrechnung mit einem Ex-Lover. »Ich war wirklich sauer auf diesen Typen und wollte etwas Verrücktes anstellen, etwa ein Haus niederbrennen, aber stattdessen bewahrte ich meine Nerven und schrieb einen Song«, sagte sie darüber auf TikTok.
Mit ihrem Pop-Hit »Better Days« gelangte sie vor zwei Jahren bereits in die amerikanischen Top Ten, und zwei Jahre zuvor tourte sie mit der britischen Girlband Little Mix sowie mit Cat Burns. Ihren ersten Musikvertrag soll Muller unterschrieben haben, als sie noch in einem Londoner Pub arbeitete.
ZUGREISE Bekannt wurde Mae Muller durch ein Lied, das sie auf einer Zugreise schrieb und ins Netz lud. Auch damals sang sie über einen Ex. Sie komponiert bereits seit ihrem achten Lebensjahr. Schon mit zehn Jahren, 2007, trat sie in einem Musikvideo des internationalen Top-Ten-Hits »Grace Kelly« des Sängers Mika auf. Studiert hat Muller unter anderem im Fine Arts College im Londoner Stadtteil Hampstead. Ihr Vorbild war lange Gwen Stefani. Andere Einflüsse waren Florence + The Machine und die Londoner Sängerin Lily Allen sowie Prince.
Die britisch-jüdischen Wochenzeitungen »Jewish News« und »Jewish Chronicle« feiern Muller als Interpretin mit jüdischem Familienhintergrund. Als solche hat sie sich im Juli 2020 in einem Instagram-Post und später auch in einem Tweet geoutet, als sie auf antisemitische Aussagen des Grime-Interpreten Wiley reagierte und eine Botschaft der Solidarität an ihre jüdischen Fans schrieb. »Ich liebe euch. Für Antisemitismus gibt es keinen Platz in unserer Welt.
Ich bin stolz auf meine jüdischen Wurzeln, und ihr solltet das auch sein.« Dabei wies sie darauf hin, dass ihr Großvater im Alter von zwölf Jahren aus Nazi-Deutschland geflüchtet ist.
Sollte sie beim Eurovision Song Contest nicht erfolgreich sein, hat sie schon eine Ersatzkarriere im Kopf: Vergangenes Jahr spielte sie in einem Actionthriller mit.