Asher Ben-Artzi

»Alois Brunner ist noch am Leben«

»Alois Brunner ist
noch am Leben«
Asher Ben-Artzi über die Fahndung nach dem NS-Verbrecher

Herr Ben-Artzi, einem Bericht der »Jerusalem Post« zufolge wird derzeit in Brasilien intensiv nach dem weltweit meistgesuchten Naziverbrecher Alois Brunner gefahndet. Stimmt das?
ben-artzi: Ja, das ist richtig. Aber es ist nicht unsere Fahndung. Israel ist nicht involviert. Wir sind natürlich interessiert, vielleicht die interessierteste Seite in dieser traurigen Geschichte. Aber keine aktive Seite. Wir können nur helfen. Brunner wurde in Frankreich zum Tode verurteilt. Die französische Polizei hat nun vor einiger Zeit eine sogenannte »red notice«, ein Fahndungs- und Auslieferungsersuchen gestellt. So kam er auf die Fahndungslisten in aller Welt. Bis vor einigen Monaten passierte nichts weiter. Plötzlich sandte Interpol Brasilien an Interpol Frankreich eine Bitte, ihnen Brunners Fingerabdrücke zu übermitteln. Sie hätten den Verdacht, daß er in Brasilien sei. Nur hat leider niemand diese Fingerabdrücke. So kam die Anfrage an mein Büro. Wir haben überall gecheckt, aber auch ohne Erfolg. Doch eigentlich braucht man seine Fingerabdrücke auch nicht zur Identifizierung. Denn so weit wir wissen, hat er wegen zwei Briefbombenanschlägen ein Auge und drei seiner Finger verloren. Wir haben diese Informationen weitergeleitet.

Meinen Sie, daß Brunner noch lebt und sich jetzt wirklich in Brasilien aufhält?
ben-artzi: Ich glaube, er ist noch am Leben. Und er ist clever genug, Brasilien nicht zu verlassen. Denn er weiß, daß die ganze Welt nach ihm sucht.

Es hieß bislang, er halte sich in Syrien auf.
ben-artzi: Unseren Erkenntnissen zufolge ist er nicht mehr dort. Ich weiß nicht, wann und warum er das Land verlassen hat. Aber vielleicht ist ihm damals durch die beiden Briefbomben klar geworden, daß Syrien für ihn nicht der beste Platz ist. Obwohl er dort willkommen war, sogar sehr willkommen.
Kamen die explosiven Umschläge damals aus Israel?
ben-artzi: Ich glaube, Israel macht solche Dinge nicht.

Kürzlich vermuteten die brasilianischen Behörden Brunner auch in der Schweiz.
ben-artzi: Sie gingen einem Hinweis nach. Aber es stellte sich heraus, daß es sich um eine Namensgleichheit handelte. Dieser Alois Brunner, der in Zürich Urlaub machte, ist 1939 geboren worden. Der Nazi Alois Brunner ist Jahrgang 1912. Zudem hatte die überprüfte Person beide Augen und alle Finger.

Mit dem israelischen Interpol-Chef sprach Detlef David Kauschke.

New York

USA blockieren Gaza-Resolution, Israel bedankt sich

Israels UN-Botschafter Danon: »Resolution war Wegbeschreibung zu mehr Terror und mehr Leid«

 21.11.2024

Uni Würzburg

Außergewöhnlicher Beitrag

Die Hochschule hat dem Zentralratspräsidenten die Ehrendoktorwürde verliehen

von Michel Mayr  20.11.2024

Hannover

Biller und Gneuß erhalten Niedersächsischen Literaturpreis

Der Nicolas-Born-Preis wird seit dem Jahr 2000 zu Ehren des Schriftstellers Nicolas Born (1937-1979) verliehen

 20.11.2024

Medien

Ausweitung der Kampfzone

Die israelfeindlichen Täter haben die »NZZ« ganz bewusst zum Abschuss freigegeben. Ein Kommentar

von Nicole Dreyfus  19.11.2024

Ehrung

Josef Schuster erhält Ehrendoktorwürde der Uni Würzburg

Seine Alma Mater ehrt ihn für seine Verdienste »um die Wissenschaft und um das kirchliche Leben«

von Imanuel Marcus  19.11.2024

Frankfurt am Main

Tagung »Jüdisches Leben in Deutschland« beginnt

Auch Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden, nimmt teil

 18.11.2024

Libanon

Israelischer Angriff auf Beirut - Sprecher der Hisbollah offenbar getötet

Die Hintergründe

 17.11.2024

USA

Wer hat in Washington bald das Sagen?

Trumps Team: Ein Überblick

von Christiane Jacke  17.11.2024

Madoschs Mensch

Wie eine Katze zwei Freundinnen zusammenbrachte – in einem Apartment des jüdischen Altersheims

von Maria Ossowski  17.11.2024