Als Folge der Finanzkrise ist die amerikanisch-jüdische Brandeis-Universität gezwungen, ihr renommiertes Rose Art Museum schließen und die Kunstsammlung verkaufen. »Wir haben außergewöhnliche Zeiten«, sagte Universitätspräsident Jehuda Reinharz. »Wir müssen vor allem die Interessen unserer Studenten und ihre Zukunft im Auge behalten.«
Trotz Protesten von Kunstfreunden und Hochschulangehörigen soll das Museum im Spätsommer endgültig geschlossen werden. Alle Einnahmen aus dem Verkauf werden in die Hochschule investiert. Die Universität muss – unter anderem wegen sinkender Spenden – in diesem Jahr ein Haushaltsloch von bis zu 10 Millionen Dollar decken.
Das 1961 gegründete Rose Art Museum ist für seine Sammlung moderner Kunst bekannt, zu der Arbeiten von Pablo Picasso, Andy Warhol, Jasper Johns und Roy Lichtenstein gehören. Der Wert der etwa 6.000 Werke umfassenden Kunstsammlung wird auf rund 350 Millionen US-Dollar geschätzt.
Die Brandeis-Universität mit Sitz in Waltham/Massachusetts gilt als Elitehochschule. Die private Stiftungsuniversität mit aktuell rund 3.200 Studenten wurde 1948 gegründet. Sie ist benannt nach Louis Brandeis (1856–1941), dem ersten jüdischen Richter am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten. Die Universität steht in der intellektuellen Tradition des amerikanischen Reformjudentums, definiert sich aber als überkonfessionell und nimmt Studenten aller Religionen und Nationalitäten auf. Etwa die Hälfte der derzeit eingeschriebenen Stu-
dierenden ist jüdisch.
Dozenten in Brandeis waren unter anderen der Soziologe Philip Rieff, der Psychologe Abraham Maslow, die US-Präsidentengattin Eleanor Roosevelt und der Komponist Leonard Bernstein. Zu den bekannten Absolventen gehören der Pulitzer-Preisträger und New-York-Times-Kolumnist Thomas Friedman, die Historikerin Deborah Lipstadt, der chinesische Schriftsteller Ha Jin und der isländische Ex-Ministerpräsident Geir Haarde. dpa/ja
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