Alles »koscher
für Pessach«
Wie sich Berlin
auf das Fest
vorbereitet hat
Mazze backen, Geschenke basteln und alles übers Fest lernen: Das Programm im Jüdischen Kindergarten Delbrückstraße stand in der vergangenen Woche ganz im Zeichen von Pessach. »Aus Ton haben die Kinder wunderschöne Seder-Teller gefertigt und anschließend glasiert«, sagt Vera Schlesinger, Leiterin der Kita. Und »von vorne bis hinten« haben sie die Gruppenräume geputzt. Jedes Kind hatte einen eigenen Lappen, um sein Fach in Ordnung zu bringen. Kein Stückchen Chametz durfte übrig bleiben. An der Seder-Feier am Freitag nahmen fast alle der 150 Kinder im Alter von ein bis sechs Jahren teil.
Zeitgleich feierten Kinder in der Heinz-Galinski-Schule eine Seder. Rabbiner Yitshak Ehrenberg war mit dabei: »Es war eine wunderschöne Zeremonie.« Für den Rabbiner waren die Tage vor Pessach besonders hektisch. »Es gab viel zu tun. Alleine das Kaschern der Küche des Gemeindehauses hat mehrere Tage gedauert.« Dort an der Fasanenstraße veranstaltete die Gemeinde zwei Sederabende. »Zudem haben wir vom Verein ›Schoraschim‹ noch an rund hundert Bedürftige Wein und Mazzot verteilt«, sagt Ehrenberg.
Jeder Jude in Berlin soll Pessach feiern können. Das ist auch das Motto von Chabad Lubawitsch. Die Organisation verteilte ebenfalls zahlreiche Feiertagspakete in Berlin und konnte zur Seder im Marriott-Hotel mehr als 500 Menschen begrüßen.
Rund 1.800 Haushalte seien zudem mit Paketen von der Sozialabteilung der Jüdischen Gemeinde zu Berlin versorgt worden, sagt Gemeindemitarbeiterin Anat Bleiberg. Wein, Mazze und Mazzemehl hätten sie eingepackt.
Für Mazzemehl und andere Lebensmittel sorgten auch die koscheren Geschäfte, wie das »Schalom« an der Sybelstraße. Hier erfüllt Susanne Kalisch die unterschied-
lichen Kundenwünsche: »Wir haben Mazze in allen Geschmacksvariationen, Mazze light und Vollkorn-Mazze, Produkte aus Holland, Frankreich und Israel.« Das »Schalom« hat auch an Chol Hamoed geöffnet. Während des Festes geschlossen ist hingegen das »Bleibergs«. Das koschere Café an der Nürnberger Straße wurde vor Pessach symbolisch an Rabbiner Ehrenberg verkauft. »Wir haben jetzt endlich ein paar Tage frei und können verreisen, bevor es nach Pessach wieder mit Challot und anderen Backwaren weitergeht«, freut sich Manuela Hoffmann-Bleiberg. Christine Schmitt