Mikwe

Abtauchen in Regensburg

Es ist Mittwochnachmittag. Irina Tsitsuashwili macht sich bereit für ihre Zugfahrt von Regensburg nach München in die Synagoge. Monat für Monat besucht die gläubige Jüdin dort das Tauchbad, um sich rituell zu reinigen. »Das ist gut für die Seele«, sagt die Mutter zweier Kinder. Ab dem kommenden Frühjahr braucht sie nicht mehr weite Wege zu gehen. Dann wird die Mikwe im Keller des Gemeindehauses wieder gebrauchsfähig sein. Der ehemalige Architekt im staatlichen Hochbauamt, Gerhard Sandner, stellt der jüdischen Gemeinde dafür unentgeltlich sein Wissen zur Verfügung. Noch bietet die Mikwe ein tristes Bild. Ilse Danziger, die im Vorstand der Gemeinde das Projekt betreut, hat das rituelle Bad vor ihrer Heirat 1979 benutzt. Inzwischen ist das 1912 entstandene Tauchbad keinem Menschen mehr zumutbar. Der Zugang über den Keller, die Regenwasser-Sammelbehälter und das Tauchbecken müssen erneuert werden. Die alten Rohre müssen ersetzt, eine moderne Dusche und eine Heizung eingebaut werden.
Die Kosten übersteigen mit 85.000 Euro
die Möglichkeiten der Gemeinde, die auch noch den Teppichboden im Gebetshaus ersetzen musste. Dieser hatte schon Wellen geworfen. Als man ihn abnahm, fand man darunter den Original-Parkettboden von 1912. In ihm waren noch die Halterungen für die Chuppa zu erkennen. Eine kleine Sensation! Selbstverständlich hat die Gemeinde den schönen Holzboden wieder freigelegt. Er wurde abgeschliffen und mit Öl eingelassen. Seit Mitte Dezember kann darauf wieder gebetet werden.
Aus Geldgründen hat man bei der Restaurierung der Mikwe beschlossen, das vorhandene Inventar zu nutzen. Eine Wand mit den originalen, fugenlos verfliesten Kacheln wird hinter einer vorgesetzten Glaswand erhalten. Die fast 100-jährige mechanische Kläranlage des Regenwas- sers hingegen wird saniert. Das Kernproblem der Mikwe ist laut Sandner, die Vorschriften der hygienischen und rituellen Reinheit miteinander zu verbinden. Das Dilemma wird so gelöst, dass das Tauchbad mit Leitungswasser gefüllt wird, dem rituell reines Regenwasser beigemischt wird. Diesen Kompromiss hat auch das Jerusalemer Rabbinat abgesegnet. Das Projekt wird von Architekturstudenten der FH im Rahmen des Seminars »Jüdisches Bauen in Regensburg« begleitet.

Indischer Ozean

Malediven will Israelis die Einreise verbieten

Es ist nicht die erste Ankündigung dieser Art: Urlauber aus Israel sollen das Urlaubsparadies nicht mehr besuchen dürfen. Das muslimische Land will damit Solidarität mit den Palästinensern zeigen.

 16.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Spenden

Mazze als Mizwa

Mitarbeiter vom Zentralratsprojekt »Mitzvah Day« übergaben Gesäuertes an die Berliner Tafel

von Katrin Richter  10.04.2025

Jerusalem

Oberstes Gericht berät über Entlassung des Schin-Bet-Chefs

Die Entlassung von Ronen Bar löste Massenproteste in Israel aus. Ministerpräsident Netanjahu sprach von einem »Mangel an Vertrauen«

 08.04.2025

Würdigung

Steinmeier gratuliert Ex-Botschafter Primor zum 90. Geburtstag

Er wurde vielfach ausgezeichnet und für seine Verdienste geehrt. Zu seinem 90. Geburtstag würdigt Bundespräsident Steinmeier Israels früheren Botschafter Avi Primor - und nennt ihn einen Vorreiter

von Birgit Wilke  07.04.2025

Weimar

Historiker Wagner sieht schwindendes Bewusstsein für NS-Verbrechen

Wagner betonte, wie wichtig es sei, sich im Alltag »gegen Antisemitismus, gegen Rassismus, gegen Muslimfeindlichkeit und gegen jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit« zu engagieren

 07.04.2025

Sachsen-Anhalt

Fünf Stolpersteine in Magdeburg gestohlen

Die Tat soll sich am 1. April ereignet haben

 03.04.2025

Gastbeitrag

Vom Schweigen zum Handeln

Das Bayerische Bündnis für Toleranz ist heterogen. Doch beim Kampf gegen Antisemitismus steht es vereint

von Philipp Hildmann  03.04.2025

New York

UN: Hunderte Kinder seit Scheitern der Waffenruhe in Gaza getötet

Unicef-Exekutivdirektorin fordert die Terrororganisation Hamas und Israel auf, dem humanitären Völkerrecht nachzukommen und Kinder zu schützen

 01.04.2025