Jossi Harel

Abschied vom Kapitän der »Exodus«

Jossi Joel Hamburger war der Kapitän des legendären Schiffes »Exodus«, das trotz ei-
ner britischen Blockade 1947 versuchte, Überlebende des Holocaust nach Haifa zu bringen. Am vergangenen Wochenende erlag der spätere hochrangige Offizier des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad in Tel Aviv einem Herzinfarkt. Am Montag wurde er im Kibbuz Sdot Jam beigesetzt. Hamburger, der sich später in Harel umbenannte, wurde 1919 in Jerusalem geboren. Seine Familie wanderte schon im 19. Jahrhundert nach Palästina aus und lebte im jüdischen Viertel Jerusalems.
1946 kaufte die paramilitärische Organisation Haga-nah einen um-
gebauten Ausflugsdampfer, die »President Warfield«. Das Schiff, umbenannt in »Exodus«, startete mit 4.515 Passagieren im französischen Sète. Vor Haifa wurde die »Exodus« von der britischen Marine aufgebracht. Es gab heftige Kämpfe. Drei Menschen an Bord des Flüchtlingsschiffs starben, viele wurden verwundet, darunter auch Frauen und Kinder. Am 18. Juni 1947 gelangte das Schiff mit Hamburger am Steuer nach Haifa. Da die britische Mandatsmacht keine jüdische Einwanderung nach Palästina zuließ, nicht einmal von Holocaustüberlebenden, wurden die Passagiere auf drei britische Gefangenenschiffe verladen und zurück nach Frankreich geschickt. Nachdem sich die meisten Passagiere weigerten, von Bord zu gehen, stachen die Schiffe wieder in See. Am
8. September 1947 erreichte das erste Schiff mit Passagieren der »Exodus« den Hamburger Hafen. »Dass die sich überhaupt bewegen konnten, Menschen so grau so blass, so aschfahl waren, die sich benahmen wie Traumwandler, sich marionettenhaft bewegten, die einfach nicht begreifen konnten, was da passierte«, schrieb damals Ralph Giordano, der Zeuge der Ankunft des Schiffes in Hamburg war.
Die Passagiere wurden mit Güterzügen in zwei Lager bei Lübeck gebracht. Viele schlugen sich von dort erneut nach Palästina durch. Die Geschichte dieses Schiffes erhielt Weltruhm durch den gleichnamigen Roman von Leon Uris und einem danach gedrehten Film. Der israelische Autor Yoram Kanjuk schrieb 1999 die Geschichte von Kapitän Hamburger auf: »Der Staat Israel wurde auf der ›Exodus‹ geboren. Ein knappes Jahr, bevor er offiziell ausgerufen wurde.« Ulrich W. Sahm

Berlin

Antisemitische Farbschmiererei an Hauswand in Berlin-Mitte

Die Gedenktafel in der Max-Beer-Straße ist Siegfried Lehmann (1892-1958) gewidmet

 14.03.2025

Berlin

Bundesregierung begeht Gedenktag für Opfer von Terror

Im Auswärtigen Amt werden dazu Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erwartet

 11.03.2025

München

Mann soll Plagiat wegen Obduktion seiner toten Mutter inszeniert haben

War es ein irrer Racheplan? Ein Mann soll mit der Fälschung eines Buches einem Rechtsmediziner geschadet haben. Seine Verteidigung fordert Freispruch – und auch er selbst äußert sich sehr ausführlich.

 07.03.2025

Hamburg

Wähler lassen AfD rechts liegen, Zeichen stehen auf Rot-Grün

In Hamburg hat Bürgermeister Tschentscher (SPD) weiterhin den Hut auf. Die AfD gewinnt Stimmen hinzu, bleibt aber vergleichsweise schwach

von Markus Klemm, Martin Fischer  03.03.2025

Israel

Tausende Israelis demonstrieren für die Freilassung der Geiseln

Die erste Phase der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas endet ohne eine Vereinbarung über eine Fortsetzung

 02.03.2025

Berlin

Geräuschlose Premiere: Schwarz-Rot sondiert still und leise

Möglichst bis Ostern soll die neue Bundesregierung stehen. Kein Selbstläufer, denn im Wahlkampf gab es viele Verletzungen. Wie problematisch diese sind, zeigt eine Umfrage in der SPD

von Marco Hadem  28.02.2025

Berlin

Entscheidung über Samidoun-Verbot dieses Jahr

Der Verein Samidoun, das Islamische Zentrum Hamburg, »Compact« - das Bundesinnenministerium hatte zuletzt eine Reihe von Vereinsverboten erlassen. Über einige wird demnächst entschieden

 26.02.2025

Berlin

Zentralrat der Muslime verurteilt Attacke am Holocaust-Mahnmal         

Am Freitag wurde ein Mann am Holocaust-Mahnmal in Berlin Opfer einer Messerattacke. Ermittler gehen von einem antisemitischen Hintergrund aus

 24.02.2025

Bundestagswahl

Orban gratuliert Weidel - und nicht Merz  

Ungarns Regierungschef hat AfD-Chefin Weidel kürzlich wie einen Staatsgast empfangen. Sie ist auch diejenige, an die er nach der Wahl in Deutschland seine Glückwünsche richtet

 24.02.2025