von Marina Maisel
Erst vor einem Jahr ist der Alexander-Moksel-Kindergarten von der Möhlstraße in das neue Gebäude am Jakobsplatz umgezogen. Heute feiern die Vorschulkinder schon ihren Abschluss. »Wir Erzieherinnen dieses Kindergartens begehen diese Feier immer mit einem weinenden und einem lachenden Auge«, sagte Romana Alfred, die Leiterin des Kindergartens, in ihrem Grußwort. Die meisten der Vorschulkinder verbrachten drei Jahre im Kindergarten. Nun sind sie nicht nur größer, sondern auch reifer geworden für den nächsten, neuen Lebensabschnitt. Zusammen mit den Erzieherinnen und Pädagogen Irina Sokolov, Jelena Volodarski, Stefanie Grothe und Beatrix Jung haben sie viel erlebt und viel gelernt. »Schneiden, kleben, rechnen, singen am Klavier, turnen, basteln, malen, all das lernten wir«, singen die jungen Künstler zur Feier des Tages. Aber nicht nur diese Fertigkeiten wurden den Kindern beigebracht. Sie wissen nun auch sehr viel über jüdische Feste und Traditionen.
Heute zeigen die Vorschulkinder zusammen mit allen anderen Gruppen ihr Können. Mit Liedern und Gedichten führen die jüngsten Gemeindemitglieder durch das jüdische Jahr und lassen seine Feste Revue passieren. Rosch Haschana und Sukkot, Chanukka und Pessach und natürlich Schawuot. Die jüdischen Fest- und Feiertage kennen die Kinder des Alexander-Moksel- Kindergartens nicht nur theoretisch. Sie haben sie immer wieder selbst erlebt und gefeiert. So fällt es ihnen leicht, sie heute mit allen traditionellen Liedern und dazu gehörigen Festsymbolen zu präsentieren. Die Musikpädagogin Luisa Pertsovska begleitete alle Nummern am Keyboard. Immer wieder singt dazwischen ein vielstimmiger Chor Lieder auf Hebräisch.
Für viele Vorschulkinder bedeutet der Abschied vom Kindergarten noch nicht den Abschied von diesem Haus. Im September kommen viele ehemalige Kindergarten-Kinder wieder zurück zum Jakobsplatz, nur gehen sie dann in die Sinai-Schule. Die wunderschönen Schultüten, die die Kinder zusammen mit ihren Pädagogen gebastelt haben, schmücken heute den Saal. Schon bald werden sie die Kinder in ihren ersten Schultag begleiten.
Nachdem der Gemeinderabbiner Steven Langnas alle Kinder für die Schule gesegnet hat, erklingt das Lied »Osse schalom«. Zusammen mit vielen Gästen freut sich die ehemalige langjährige Leiterin des Kindergartens in der Möhlstraße, Marianne Rössel, über diesen tollen Nachwuchs.
Bevor alle zu Kaffee mit Kuchen eingeladen werden, macht Romana Alfred die Kinder und ihre Eltern aufmerksam auf den Infotisch der WIZO im Saal. Seit einiger Zeit ist der Alexander-Moksel-Kindergarten eine Partnerschaft mit einen Kindergarten in Tel Aviv eingegangen. Fotos und andere Werke der Kinder erzählen über Kinder in Israel, die, wie Romana Alfred sagte, »unsere Unterstützung und Hilfe dringend benötigen«. Mit einer Spende an die Kinder in Israel endet die Abschlussfeier für die Kinder in Deutschland. Und unter den vielen wichtigen Dingen, die diese Kinder im Kindergarten gelernt haben, haben sie eben auch das gelernt: an andere Menschen zu denken, die Hilfe brauchen.