Geburtstag Israels

60 Jahre jung

von Miryam Gümbel
und Marina Maisel

Israel stand in der vergangenen Woche im Mittelpunkt – mit dem 60sten Jubiläum der Staatsgründung, dem Jom Hasikaron und mit dem I-like-Israel-Tag (ILI). Eingeleitet wurden die Feiern am Vorabend des Jom Haazmaut in der Ohel Jakob Synagoge mit dem Gedenken an die gefallenen Soldaten und an die Opfer des Terrors in Israel. Rabbiner Steven Langnas rief den Anwesenden die Situation eindrucksvoll ins Bewusstsein, indem er einen Jeschiwa-Schüler aus Jerusalem zitierte, der seine Gefühle nach dem jüngsten Terroranschlag in der dortigen Religionsschule schilderte. Bilder von einer blutbefleckten und zerschossenen Tora mischten sich dabei mit denen einer Hochzeit, die der junge Mann wenige Tage nach dem Attentat besuchte.
Eine Gratwanderung zwischen Trauer und Freude. Noch unter dem Eindruck des Gedenkens zu Jom Hasikaron hörten die Gäste bereits im Vorraum der Synagoge fröhliche Klänge auf dem Jakobsplatz. Vor dem Eingang zum Gemeindezentrum begrüßten Musiker und Tänzerinnen auf Stelzen in silberglänzenden Gewändern die Festgäste. Damit jeder Münchner, der vorbeikam, wusste, was hier gefeiert wurde, prangte über dem Eingang ein großes Transparent mit der Aufschrift: »ISRAEL 60«. Im Foyer konnten die Besucher auf einer Großleinwand das Geschehen in Israel miterleben. In leuchtendem Orange waren hier Stehtische dekoriert. Auch das Buffet mit israelischen Spezialitäten war hier aufgebaut. Alle Räume im Erdgeschoss des Haupthauses boten den vielen Gästen ausreichend Platz zum Feiern. Der kleine Veranstaltungssaal war als Loungebar gestaltet, das kleine Foyer zum Café Dizengoff umgewandelt worden. Im Restaurant war ein Jazzclub eingerichtet, in dem die Band Huljet spielte. Zentrum der Feier war der Hubert-Burda-Saal, in dem die Band Sky High aus Israel die Gäste begeisterte. TV-Moderator Cherno Jobatey führte durch den Abend und Präsidentin Charlotte Knobloch begrüßte die Anwesenden, darunter viele Ehrengäste aus Wirtschaft und Politik. Eine der Ehrengäste, Unternehmerin Regine Sixt, hatte als Geburtstagsgeschenk eine Musikgruppe mitgebracht. Auch eine Gruppe Schoa-Überlebender aus Israel, die bei Gauting auf dem Todesmarsch befreit worden war, war gekommen. »Mit großer Verbundenheit und mit Stolz, zugleich in tiefer Sorge um Israel und seinen Existenzkampf«, so Charlotte Knobloch in ihrer kurzen Ansprache, feierten die Münchner den Staatsgründungstag. Neben dem Gedenken an die gefallenen Soldaten hatte die Präsidentin noch eine traurige Mitteilung zu machen: Nur wenige Stunden vor dem Fest war der Namensgeber des Gemeindezentrums, Karl Ribstein sel. A. in Israel beigesetzt worden. Mit einem gemeinsamen »le Chaim« auf den Staat Israel beschloss Charlotte Knobloch ihre Rede.
Zu einem Geburtstagsfest, so Moderator Jobatey, gehören Reden, Musik, Essen, Kerzen und Tanz. Den Auftakt machten die Kinder der Sinai-Schule mit einer lautstark applaudierten Vorführung. Dann fand das traditionelle Zünden der Kerzen in Erinnerung an die zwölf Stämme Israels statt. In diesem Jahr waren es neben der Schule die jüdischen Organisationen in München, deren Vertreter die Lichter entzündeten. Danach gehörte das Parkett den vielen begeisterten Tänzern. Zwischendurch konnten sie durch die verschiedenen Räume flanieren, Bekannte treffen und mit Freunden plaudern.
Am nächsten Tag ging dann das Feiern mitten in München weiter. Am Stachus hatte ILI zum Israeltag eingeladen. »60 Jahre Israel – das bedeutet Freiheit, Gleichheit und Unabhängigkeit des jüdischen Volkes. Und um dies alles zu bewahren, braucht das Land solidarische Freunde so wie Sie hier«, begrüßte Charlotte Knobloch die Münchner, die diesen Tag an einem der meist besuchten Plätze Europas miterlebten. Die Einbeziehung der Öffentlichkeit betonte auch der Präsident der Zionistischen Organisation (ZO), Robert Guttmann: »Wir wollen der Öffentlichkeit zeigen: Seht her, es gibt doch in Deutschland Menschen, die sich von Propaganda und Vorurteilen nicht beeinflussen lassen! Seht her, es gibt doch in München Menschen, die solidarisch zu Israel stehen und seht her, jeder von uns hier auf dem Stachus erklärt heute ›I like Israel‹ Ich mag Israel!‹«
Diese Liebe zu Israel war auf dem Platz zu spüren. Im Publikum genauso wie im Bühnenprogramm mit Hip Hop von der Tanzgruppe Maccabi oder dem Show-Ballet »Genesis« aus dem Jugendzentrum der Israelitischen Kultusgemeinde, mit Liedern der Van Dooren Sisters oder mit dem Auftritt der bayrischen Gruppe »Riederinger Trachtenkinder«. Pünktlich um 18 Uhr stiegen dann, zeitgleich mit allen anderen vierzig deutschen Städten, hunderte von blau-weißen Luftballons in den weiß-blauen Münchner Himmel.

Rechtsextremismus

Online-Talk: Musk wirbt erneut für AfD. Weidel rechnet mit Merkel ab

Mit positiven Aussagen über die AfD hat sich der US-Milliardär Musk bereits in den deutschen Wahlkampf eingeschaltet. Nun kommt es auf seiner Plattform X zum virtuellen Treffen mit der Parteichefin

 09.01.2025

Libanon

Parlament wählt Armeechef zum Staatspräsidenten

Es hat 13 Versuche gebraucht, nun gibt es endlich einen neuen Präsidenten. Die Hoffnungen auf einen Umschwung im Land sind groß

 09.01.2025

Menlo Park

Faktenchecker adé: Meta öffnet die Schleusen

Mark Zuckerberg kündigt die Abkehr vom bisherigen Moderationsmodell bei Facebook, Instagram und Threads an. Und das ist längst nicht alles

von Andrej Sokolow, Luzia Geier  09.01.2025

Kultur

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 9. bis zum 18. Januar

 09.01.2025

Berlin

Weidel trifft Musk zu Online-Gespräch

Der amerikanische Milliardär schaltet sich von den USA aus in den deutschen Wahlkampf ein und macht Werbung für die zumindest in Teilen rechtsextremistische AfD. Jetzt kommt es zum virtuellen Kennenlernen mit Parteichefin Weidel

 09.01.2025

USA

Meta beendet Fakten-Checks und kündigt Zusammenarbeit mit Trump an

Die Änderungen gelten zunächst nur in den USA

 07.01.2025

University

Awards of the World Union of Jewish Students presented in Berlin

The worldwide representation of Jewish students celebrated its 100th anniversary and honored particularly deserving individuals and unions

 07.01.2025

Österreich

FPÖ vor Machtübernahme in Wien: Ein Signal für Deutschland?

Was die Entwicklungen im Nachbarland für Deutschland bedeuten könnten

von Jörg Ratzsch, Matthias Röder  07.01.2025

Umfrage

Studie zeigt verbreitete Juden- und Islamfeindlichkeit in Österreich

Eine Untersuchung der Universität Wien zeigt, dass in Österreich Antipathien gegen Islam und Judentum in der Gesellschaft häufig sind

 07.01.2025