In diesem Jahr ist der 9. November für die Synagogen-Gemeinde Köln nicht nur ein Tag des Gedenkens und des Trauerns, sondern auch einer der Freude. Die Gemeinde erinnert an die Reichspogromnacht 1938, als in ganz Deutschland die Synagogen brannten. Bei der jährlichen Gedenkfeier wird diesmal aber auch eine Torarolle in die Synagoge in der Roonstraße eingebracht. Diese Torarolle hat eine besondere Geschichte: Sie stammt aus der am 9. November 1938 zerstörten Kölner Synagoge in der Glockengasse.
Einem katholischen Geistlichen ist es zu verdanken, dass die Schriftrolle in der Reichspogromnacht nicht in der Synagoge verbrannte. Prälat Gustav Meinertz rettete sie aus dem brennenden Gebäude und gab sie kurz nach Kriegsende der Kölner Gemeinde zurück. Wegen ihrer Beschädigungen durch Feuer und Rauch durfte sie im Gottesdienst jedoch nicht mehr verwendet werden. Jetzt konnte die Tora durch die Unterstützung des Kölner Erzbischofs Joachim Kardinal Meisner in Jerusalem restauriert werden.
»Diese Geste der Katholischen Kirche ist von hoher Symbolkraft«, betont Abraham Lehrer, Vorstandsmitglied der Synagogen-Gemeinde Köln, »und sie unterstreicht das gute Verhältnis zwischen der jüdischen und der katholischen Gemeinde hier in Köln. Die Tat des Prälaten Meinertz ist ein Musterbeispiel für Zivilcourage.«
Zu der besonderen Feierstunde erwartet die Synagogen-Gemeinde hochrangigen Besuch. Neben der Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, und dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers haben auch Kardinal Meisner und die beiden Oberrabbiner von Israel, Rabbiner Schlomo Moshe Amar und Rabbiner Yona Metzger, ihre Teilnahme zugesagt. »Das Kommen der Oberrabbiner ist von höchster religiöser und politischer Bedeutung für die jüdische Gemeinde in Deutschland«, betont Lehrer. Constanze Baumgart
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Torarolle