Berlin

Immobilienscout24 entfernt antisemitische Wohnungsanzeige

Foto: picture alliance / photothek

Eine durch und durch judenfeindliche Wohnungsanzeige für Berlin wurde durch Immobilienscout24 von deren Plattform entfernt. Darin war eine Mietwohnung in der Paulsborner Straße im Berliner Bezirk Wilmersdorf angeboten worden. Die Warmmiete für das 3-Zimmer-Apartment sollte 1500 Euro betragen.

In Berlin ist ein solches Angebot in der Regel sehr attraktiv - schon allein, da es viel zu wenige erschwingliche Mietwohnungen gibt. Die Anbieter erhalten stets Hunderte Zuschriften von Interessenten.

Bei dieser Anzeige war jedoch alles anders, denn sie war antisemitisch. Die im Anzeigentext enthaltenen Grammatikprobleme waren das geringste Problem: »Bevor es zur Beschreibung kommt, möchte ich gerne mein Recht als Eigentümer gebraucht machen«, schrieb der Verfasser der Anzeige. »Zur Besichtigung sind alle herzlich willkommen, nur keine Israelis oder die, die mit Israel sympathisieren.«

Verfasser nicht identifiziert

»Auch möchte ich keine Besichtigungstermine vereinbaren, mit Menschen, die das Genozide in Palästina befürworten«, hieß es in der Anzeige, mit weiteren Schreibfehlern. Dann folgte die Beschreibung einer Wohnung, die laut »Bild« nicht wirklich angeboten wurde. Es war demnach eine Fake-Anzeige. Das Motiv: Judenhass.

Das Blatt zitierte einen Pressesprecher von Immobilienscout24. Er sagte, die Anzeige sei am Sonntagabend veröffentlicht und am nächsten Morgen vom Kundenservice entfernt worden. Der Inserent habe aber noch nicht identifiziert werden können.

Eine Anzeige wurde diesen Angaben zufolge bei der Berliner Polizei aufgegeben, da Fremdenhass, Antisemitismus oder andere Formen der Diskriminierung auf der Plattform verboten seien.

Spitze des Eisbergs

Die antisemitische Annonce sorgte in den sozialen Medien für Entsetzen. Anna Staroselski, die frühere Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD) und heutige Sprecherin der Organisation »WerteInitiative«, reagierte auf X: »Keine Juden erwünscht. Die israelfeindliche Boykottkampagne BDS führte erneut das Kauft nicht bei Juden ein«, so Staroselski. »Nach dem schrecklichen Vorfall in Köln, wo eine Frau aus ihrer WG geschmissen wurde, weil sie Jüdin war, heißt es jetzt wieder Kein Wohnraum für Juden?!«

Diese falsche Wohnungsanzeige bei Immobilienscout24 ist nur die Spitze des Eisbergs, denn der Judenhass in Berlin verbreitete sich bereits vor dem 7. Oktober rasant. Seit der großangelegten Terrorattacke der palästinensischen Hamas wurde es noch schlimmer - zwei versuchte Anschläge auf eine Synagoge inklusive. Die Hamas-Massaker mit 1200 Ermordeten wurden in Neukölln gefeiert. im

Europa

Kniefall in Warschau - Söder gedenkt Polens Kriegsopfern

In Warschau legt Markus Söder einen Opferkranz nieder und kündigt polnische Hinweisschilder für Bayerns Gedenkstätten an. Im Gespräch mit dem Regierungschef geht es um einen aktuellen Krieg

 11.12.2024

Meinung

Syrien: Warum machen wir immer wieder den gleichen Fehler?

Der Westen sollte keinem Mann vertrauen, der bislang als Terrorist gesucht wurde

von Jacques Abramowicz  11.12.2024

Meinung

Es sollte uns beschämen, dass Juden in Deutschland sich nicht mehr sicher fühlen können

Ein Gastbeitrag von Adrian Grasse

von Adrian Grasse  11.12.2024

RIAS

Experten kritisieren Normalisierung antisemitischer Narrative

Sie sind überall verfügbar, im Internet und analog: Legenden, die gegen Juden und die Demokratie gerichtet sind. Das zeigt eine neue Studie - und nimmt speziell auch den Rechtsextremismus in den Blick

 11.12.2024

Bern

Schweiz verbietet Hamas

Ein neues Gesetz verbietet die Hamas, Tarn- und Nachfolgegruppierungen sowie Organisationen und Gruppierungen, die im Auftrag der Terrorgruppe handeln. Jüdische Organisationen begrüßen den Schritt

 11.12.2024

Restitution

Familie verliert ihr in der Nazizeit gekauftes Grundstück

85 Jahre lebt eine Familie in einem Haus in Brandenburg. Zuvor hatte es zwei jüdischen Frauen gehört, die schließlich von den Nazis ermordet wurden

 11.12.2024

Debatte

Rabbiner für Liberalisierung von Abtreibungsregelungen

Das liberale Judentum blickt anders auf das ungeborene Leben als etwa die katholische Kirche: Im jüdischen Religionsgesetz gelte der Fötus bis zur Geburt nicht als eigenständige Person, erklären liberale Rabbiner

von Leticia Witte  11.12.2024

Gelsenkirchen

Bekommt Bayern-Torhüter Daniel Peretz Konkurrenz?

Münchens Sportvorstand Max Eberl macht eine klare Ansage

 11.12.2024

Meinung

Syrien und die verfrühte Freude des Westens über den Sieg der Islamisten

Ein Gastkommentar von Ingo Way

von Ingo Way  11.12.2024