Eine einzige Außenwand steht noch, das Dach ist komplett eingestürzt. Das, was vor dem 7. Oktober das Zuhause von Shai Hermesh war, ist heute ein Trümmerberg. Terroristen der Hamas hatten es während ihres Angriffes auf den Kibbutz Kfar Aza vandalisiert und völlig zerstört.
Doch einige Zeit nach dem Massaker kehrte der Eigentümer zurück zu dem, was von seinem Heim übrigblieb, um sich den Schaden anzusehen. Völlig überraschend fand er unter Lagen von Schutt einen traditionellen Kerzenhalter, die Chanukkia. Obwohl der neunarmige Leuchter aus fragilem Kristall besteht, war er unversehrt.
Chanukkia ist ein Symbol des Sieges
In der jüdischen Tradition ist die Chanukkia, auch Menora genannt, ein Symbol des Sieges: der Sieg der Makkabäer über die Hellenisten, der Sieg des Lichts über die Dunkelheit und der Sieg des Heldentums über das absolute Böse. Die neun Arme stehen für jeden Tag des Lichterfestes und den Schamasch, den Anzünder der Kerzen.
Hermesh ist Bewohner des Kibbuzes Kfar Aza. Vor seinem Ruhestand war er Vorsitzender des Regionalrates Shaar HaNegev und Abgeordneter in der Knesset. Am Schwarzen Schabbat des 7. Oktobers wurde die kleine landwirtschaftliche Kooperative von Hamas-Mördern barbarisch angegriffen. Hermesh war zusammen mit mehreren Familienmitgliedern etwa 20 Stunden lang in seinem Haus im Kibbuz eingesperrt, bis IDF-Soldaten kamen und sie retteten. Für seinen Sohn Omer, auch er ein Bewohner von Kfar Aza, kam jede Hilfe zu spät. Die Terroristen ermordeten ihn.
»Diese Chanukkia ist ein Zeichen unserer unzerbrechlichen Freundschaft.«
präsident isaac herzog
Shai erfuhr später, dass das Haus seiner Familie den Hamas-Terroristen, die den Kibbuz infiltrierten und angriffen, als Kommandoposten gedient hatte. Während seiner Suche in den Tümmern fand Hermesh neben der Chanukkia auch seine Tefillin, verpackt in einen bordeauxroten Samtbeutel. Neben dem Leuchter waren die Gebetsriemen fast die einzigen Dinge im gesamten Haus, die unversehrt geblieben waren.
Die Familie übergab den Leuchter anschließend an den israelischen Präsidenten Isaac Herzog, der von der Geschichte, die ihm Shai Hermesh erzählte, sehr bewegt war. Herzog schickte die Chanukkia anschließend nach Washington, damit US-Präsident Joe Biden sie bei der Zeremonie zum jüdischen Lichterfest im Weißen Haus benutzt. Die unversehrte Kristall-Chanukkia aus dem zerstörten Kibbutz Kfar Aza soll Licht in die Dunkelheit dieser schweren Tage bringen. Und zudem, wie Herzog betont, »als Zeichen der unzerbrechlichen Freundschaft zwischen den USA und Israel stehen«.
Soldatinnen und Soldaten entzünden Kerzen auf dem Feld
Auch die IDF-Soldatinnen und Soldaten entzünden während der Chanukka-Woche an der Süd- und Nordfront Israels Kerzen auf dem Feld. Unter anderem zündete der Chef des Südkommandos, Generalmajor Yaron Finkelman, in Jabaliya im Gazastreifen zusammen mit den Reservesoldaten der 551. Brigade Kerzen an.
»Wir befinden uns in einem langen wichtiger und schwierigen Krieg, und dies ist ein symbolischer Moment«, so Finkelman zu den Soldaten. »Zu dieser Zeit, wenn wir hier in Jabaliya sind, singen und zünden unsere Familien Kerzen an und verlassen sich auf uns. Ihr seid die Makkabäer unserer Zeit, und wir werden bis zum Sieg weitermachen.«